Petershagen-Meßlingen. Elon Musk gehört zu den reichsten Menschen der Welt. Zum Firmenimperium des gebürtigen Südafrianers gehört unter anderem SpaceX, das mit mehr als 3.000 Starlink-Satelliten dafür sorgt, dass es auch in Gebieten Internetzugänge gibt, in denen es zuvor keine oder keine ausreichende Verbindung gab. Ein solches Gebiet ist zum Beispiel Petershagen-Meßlingen. Konkret bei Wiese Fahrzeugbau, Partner unserer Website. Und genau dort versorgt Starlink seit einigen Monaten das Unternehmensnetzwerk mit einem ordentlichen Internetzugang von rund 150 Megabit pro Sekunde (Mbit/s).
„Das System läuft sehr stabil“
Zuvor musste sich das Meßlinger Unternehmen, das in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist und mittlerweile 110 Mitarbeiter hat, mit einer Datenrate von 10 bis 12 Mbit/s begnügen. Normal wären in der Region zwar nur 2 bis 3 Mbit/s gewesen. Aber Wiese Fahrzeugbau hatte bei der Deutschen Telekom eine gesonderte Kupferleitung beantragt. Der Preis: 700 Euro pro Monat. „Als wir Microsoft Office 365 einführen wollten, reichte die Datenrate nicht mehr aus, da es sich um eine webbasierte Anwendung handelt“, sagt Geschäftsführer Burkhard Wiese. Durch die Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine sei er auf Starlink aufmerksam geworden. Jetzt bekommt Wiese Fahrzeugbau das Internet aus dem Weltall. „Das System läuft sehr stabil“, lobt Burkhard Wiese. Und auch der Preis hat sich deutlich reduziert. Die einmaligen Kosten für die Satellitenantenne und weiterer Hardware betragen 450 Euro, die Gebühr pro Montag liegt bei 80 Euro.
Kinderleichte Installation
„Bestellung, Installation und Inbetriebnahme waren kinderleicht“, so Burkhard Wiese weiter. „Ich habe für mich privat zu Hause in Meßlingen auch Starlink angeschafft.“ Dennoch wünscht sich der 49-Jährige so schnell wie möglich einen Glasfaseranschluss für seinen Betrieb, da die datenintensiven Prozesse künftig weiter zunehmen werden. Die Leerrohre seien bereits verlegt, doch noch sei keine Glasfaser eingeblasen und somit auch der Gigabit-Anschluss (1.000 Mbit, möglich sind bis zu 10.000 Mbit/s) nicht hergestellt. Momentan stockt der Ausbau, ohne dass Burkhard Wiese dafür eine vernünftige Begründung bekommen hat – weder vom Dienstleister Greenfiber, noch seitens der Kreis- oder Stadtverwaltung.
Friedewalde ist angeschlossen, der Rest von Petershagen noch nicht
Dabei hat Wiese Fahrzeugbau wahrscheinlich nur Pech, genauso wie die Bewohner der anderen Ausbaugebiete in Südfelde, Meßlingen und dem Rest von Petershagen auch. Die Friedewalder sind längst ans schnelle Datennetz angeschlossen, so wie zum Beispiel die Firma JENZ mit Sitz in Wegholm, oder selbst der Förster im abgelegenen Mindener Wald. Besonders skurril wird es am Grenzverlauf zwischen Friedewalde und Südfelde, an der Straße „Auf dem Winkel“. Hier haben Sabine und Rolf Kruse, dessen Haus in Friedewalde steht, vor einigen Tagen ihren Glasfaseranschluss bekommen, während die Bewohner auf der zu Südfelde gehörigen anderen Straßenseite, wie Heinz-Werner Kölling zum Beispiel, weiter auf ihren Anschluss warten müssen.
Glasfaser aus zwei Richtungen
Das hat damit zu tun, dass Friedewalde über Stemwede und Hille kommend am Hauptstrang, dem sogenannten „Backbone“, in Dielingen-Fischerstatt (Stemwede) ans schnelle Internet angeschlossen worden ist. Südfelde, Meßlingen und der Rest von Petershagen werden dagegen über Minden kommend am Backbone Bad Oeynhausen angeklemmt. Es muss also zunächst Minden angeschlossen sein, bevor es in Petershagen weiter geht. Wann genau das sein wird, ist momentan nicht klar. Immerhin soll das Glasfaser-Projekt im Kreis Minden-Lübbecke im Jahr 2024 komplett abgeschlossen sein. Spätestens dann kann Burkhard Wiese die Satelittenschüssel von Starlink wieder vom Firmengebäude an der Tappenau abmontieren. Heinz-Werner Kölling hofft indes auf eine Lösung auf dem kurzen Dienstweg, indem Greenfiber unter die Straße durchbohrt und er nicht so lange warten muss. „Dafür fehlt aber wohl noch die Genehmigung“, sagt er.
Das Südfelde noch nicht angeschlossen ist, stimmt nicht ganz. Auf dem Winkel 18, das bekanntlich in Südfelde liegt, ist angeschlossen. Da hat Heinz-Werner echt Pech gehabt.