Friedewalder Schulen

Über die Schule in der Galgenheide von Karl Reindl Quelle Friedewalder Heimatblätter Nr. 6

Bis 1911 gingen alle Kinder gemeinsam in eine Schule im Dorf 1910 waren es 286 Kinder. Sie wurden von 4 Lehrern unterrichtet. Aufgrund der langen Schulwege beschloß der Gemeinderat, je eine Abbauschule in Wegholm und in der Galgenheide zu errichten. Im Ortsteil Wegholm wurde der Unterricht im Herbst 1911 aufgenommen. Herr Lehrer Brockmeier unterrichtete 46 Kinder ini dem Molkereigebäude Wegholm, wo ein Schulraum zur Verfügung stand. Zur gleichen Zeit, nämlich am 05. August 1911, kaufte die Gemeinde Friedewalde ein Grundstück in der Galgenheide. Das Land gehörte dem Colon Heinrich Traue Nr. 70, genannt „Roßmöller“. Es waren 25 a (ein Morgen). Der Kaufpreis betrug 400 Mark.

Der Architekt Brandhorst aus Hille baute darauf ein Schulhaus mit Lehrerwohnung. Es wurde im Herbst 1913 fertiggestellt. Am 01. April 1914 fand die feierliche Einweihung statt,

Der Herr Lehrer Oskar Bächstädt begann als erster Lehrer mit 83 Kindern den Unterricht in der Galgenheide. Er war dort 38 Jahre bis 1951 tätig , die meiste Zeit nur allein. Nur 1920 hatte er einen Hilfslehrer. Die Schule hatte zu dieser Zeit 118 Schüler. Die Stelle wurde 1922 wieder gestrichen. Der Gemeinderat damals dazu: „Unter 100, das kann er allein machen. Bei 276 Schülern seiden 5 Lehrer genug.“ Zu dieser Zeit wurden in der Schule im Dorf 147, in der Galgenheide 93 und in Wegholm 36 Schüler unterrichtet. Erst 1949 bekam die Schule einen zweiten Lehrer. Es war Herr Ernst Kruse. Er lehrte bis 1953 und ging dann zur Schule in die Gemeinde Wasserstraße. Ab 1952 war Herr Deerberg Lehrer bis 1961.

Auch eine Handball-Mannschaft hatte die Galgenheider Schule. Auf einem der seltenen Bilder ca. aus dem Jahre 1948 sind die Jahrgänge 1936 – 1938 zu sehen mit Günter Wulbrand, Herbert Krisch, Friedhelm Spönemann, Willi Borcherding, Willi Borgmann,….?, Hartmut Tüting Helmut Möring, Dieter Wierichs, Helmut Heuer, Willi Möhring (v.o.l.)

Nach dem Bau der Gemeinschaftsschule in der Kleiriehe wurde die Schule in der Galgenheide aufgelöst. Das Schulhaus kaufte Joachim Traue.

Anmerkungen zum Gelände, auf dem die Schule stand

Bei Ausschachtungsarbeiten im Jahre 1912 fand man Tonscherben. Die Vermutung lag nahe, daß es sich um ein Hünengrab handelte. Lehrer Bächstädt hatte in seiner Chronik gleich die Hermannschlacht in die Galgenheide verlegt. 1968 wurde beim Aushub eines Kellers noch eine Urne gefunden. Sie befindet sich im Mindener Museum. Das Alter wird auf 3000 bis 4000 Jahre geschätzt, also 1000 bis 2000 Jahre vor der Zeitenwende. Eine Rekonstruktion steht in der neuen Schule in Friedewalde.

Eine Begebenheit aus der Schule Galgenheide

Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1934-38
mit Lehrer Bächstädt vor der Galgenheider Schule

1913 hat Frau Ruhe Nr. 10 das Heizen und die Reinigung der Schule übernommen. Das Entgelt waren 75 Mark im Jahr. 1918 forderte sie 100 Mark und die Kohlen, die sie verbrauchte. Es wurde ihr genehmigt. Durch die Geldentwertung Januar 1922 beschloss der Gemeinderat, ihr einen Lohn von 600 Mark zu zahlen . Doch die Geldentwertung war schneller als die Reinigung der Schule. Mitte 1922 war 1 Dollar 4 418 Mark wert. Am Ende vom Jahr wollte Frau Ruhe ihr Geld nicht in Form von Papier, sondern in Goldwährung – was die Gemeinde nicht zahlen konnte! Es kam zum Vergleich: Frau Ruhe bekam einen Sack Roggen und ein Fuder Holz als Abfindung für das Jahr 1922.

Die Dorfschule in Friedewalde
von Jürgen Neitmann Quelle Friedewalder Heimatblätter Nr 7

Die um die Jahrhundertwende errichtete Friedewalder Dorfschule war vom Süden von einem mit Linden bepflanzten Schulhof umgeben. Im Norden schloss sich ein Garten an, der dem jeweils in der Schule wohnenden Lehrer zur Verfügung stand. Dieser ging zur Ösper hin in den Schulgarten über, der in einzelne Parzellen aufgeteilt war, welche wie oben von den Schülern der verschiedenen Klassen bestellt wurde. Auf diese Weise versuchte man die Erziehung der Kinder an den Bedürfnissen der Landbevölkerung auszurichten. Möglicherweise hat aber auch eine pädagogische Richtung ihren Niederschlag gefunden, die einen direkten Umgang mit der Natur anstrebte und der praktischen Arbeit mit eigenen Händen einen hohen Wert zumaß. Auf dem Grundstück befand sich weiter ein Toilettenhäuschen und in späterer Zeit das „Spritzenhaus“, da den Zwecken der Feuerwehr diente, aber auch einfache Sportgeräte beherbergte. Offenbar wurden auch Übeltäter hier kurzfristig inhaftiert, ein Umstand, der Eltern die Drohung ermöglichte: “ Passiert das noch einmal kommst du ins Spritzenhaus!“ Schon auf ältesten Fotos ist an der Nordwand ein spitzgiebiger Anbau zu sehen, der offensichtlich zur Schweinehaltung bestimmt war und an die Zeit erinnert, in der ein Volksschullehrer neben seinem kärglichen Gehalt, auf weitere Einnamen angewiesen war. Zudem stellte die Gemeinde ihren Schulmeistern sogenanntes „Lehrerland“ zur Verfügung.

Das Spritzenhaus von 1934 war kein gutes Gefängnis.

Das Schulgebäude selbst wurde mit sehr geräumigen Klassenzimmern ausgestattet, deren nach Osten und Süden gerichtete Fenster reichlich Licht und Luft in die Schulstuben hineinließen. Letzteres war für die zeit von enormer Bedeutung, führte man doch im 19. Jahrhundert vor allem Kinderkrankheiten auf brauchte Luft in engen Räumen zurück. Insofern lag eine solchen Bauweise durchaus im Sinne der staatlichen Gesundheitspolitik. Im oberen Teil der Schule befand sich neben reichlich Bodenraum auch Platz für eine weitere Lehrerwohnung, aber auch an ein „Lehrmittelzimmer“ – heute würde man sagen Medienraum – war gedacht. An Material hat man beim Bau offensichtlich nicht gespart. Fenster, Türen und Fußböden sind heute noch, da die Schule über 100 Jahre alt ist im Gebraucht und zeugen von der Sorgfalt der Handwerker. Der Schlußstein über den Eingang der Lehrerwohnung, die sich nach Norden hin an den Klassentrakt anschießt, weist als Gründungszeit da Jahr 1897 aus. Der beigefügte Bibelspruch “ Weihe meine Lämmer“ gab den Lehrern, die im Wandel der Zeiten dort aus- und eingingen, das Gefühl von einer höheren Weihe ihres Berufes, der ansonsten nicht sehr geachtet war, mancher mag sich auch damit getröstet haben, daß man es als Lehrer auch gelegentlich mit Schafen zu tun hat.

Folgt man der von Lehrer Laag verfaßten Ortschronik, so scheint ein Schulneubau um die Jahrhundertwende dringend erforderlich gewesen zu sein. Die Zeit hat viele Kinder hervorgebracht. Lehrer Laag nennt 286 Kinder, die in Friedewalde 1910 schulpflichtig waren, und das Folgejahr, indem 45 Kinder in die Molkerei nach Wegholm übersiedeln, bringt nur eine geringe Entlastung. Wohl zu Recht klagt der Chronist, dass 241 Kinder von drei Lehrern unterrichtet werden mussten. Die Zahl der Schüler hat in der Folgezeit stetig abgenommen. 1939 wurde die Zahl von 100 erreicht, die in der Kriegszeit noch unterschritten wurde. Sogenannte „Evakuierte“ und „Flüchtlinge“ ließen die Schülerzahl in der Nachkriegszeit auf etwa 160 ansteigen. Natürlich diente die Schule zuerst einmal Zwecken des Unterrichts. Gelegentlich wurde das reichliche Raumangebot auch anderweitig genutzt. So wohnten 1939 15 Mädchen im Rahmen der Landverschickung im Obergeschoss und halfen tagsüber bei der Einbringung der Ernte.

Viele Jahre später nach dem Verkauf der Schule an Hans Jenz wurden hier Menschen untergebracht, denen es gelungen war, eine Lücke im „eisernen“ Vorhang z finden, bis sie eine andere Bleibe gefunden hatten.

Jedoch wird  bei der Lektüre der Schulchronik eine andere Aufgabe des Gebäudes deutlich: Die Schule als Sammelstätte. Es gibt zwischen den Jahren 1935 – 19540 nur weniges, was nicht von Schülern gesammelt und in der Dorfschule abgeliefert worden wäre. Die Liste reicht von Blättern und Blüten diverser Bäume über Heilkräuter bis hin zu Altpapier, Buntmetlallen und Knoche. Kartoffelkäfer jedoch, auf die sich die Sammelleidenschaft der Kriegs- und Nachkriegszeit konzentrierte, wurden anfangs gegen ein bescheidenen Salär beim Bürgermeister abgeliefert – falls ich mich richtig erinnere.

Ihrem eigentlichen Zweck, die Kinder zu unterrichten, ist die Dorfschule in Friedewalde zu Freud und Leid der Betroffenen stets nachgekommen. Die einige mir bekannte Ausnahme bildet das Kriegsende im Jahre 1945. In diesem Jahre wurde in der Mitte des Jahres der Unterricht eingestellt.

Die alte Dorfschule mit eingezäuntem Schulhof

Am 14.09.1945 nahm Lehrer Siebe den Unterricht in die Klassen 1 bis 4 wieder auf. Von kurzfristigen Schließungen wegen Seuchengefahr im Jahre 1947 sei hier abgesehen-

Auch in der Nachkriegszeit stand die Schuler weiterhin im Dienst von Erziehung und Bildung, bis sie im Jahre 1961 durch eine moderne Zentralschule ersetzt wurde.

Friedewalder Schule der letzten Jahrzehnte

Quelle : Friedewalder Schüler der letzten 50 Jahre von Wilfried Bröer aus dem Buch 675 Jahre in Geschichte und Geschichten

Es gibt wohl kaum jemand, der sich nicht an seine Schulzeit erinnert. Acht oder mehr Jahre eines Lebens lassen sich nicht so wegwischen.

Die Jahre nach dem letzten Krieg rufen aber noch andere Besonderheiten ins Gedächtnis zurück, zum Beispiel Schulspeisung in Blechnäpfen, Kohleferien, Heftknappheit, Stummfilme aus Minden holen und Wasser aus dem Brunnen pumpen.

Dann gab es noch die vielen Schulfreundschaften, schöne Schülerstreiche und Geschichten über Lehrer. Einiges blieb vielleicht auch nicht in guter Erinnerung.

Für 164 Schüler standen 1947 drei Räume zur Verfügung. Die 8 bzw. 9 Jahrgänge wurden in 5 Klassen unterrichtet. Das war zu der Zeit ideal!

Die Währungsreform 1948 bedeutete nicht nur für die Wirtschaft eine entscheidende Wende. Sie wirkte sich auch in der Schule positiv aus. Das Schreib- und Kartenmaterial war nicht knapp, nur noch das Geld dafür. Die Schüler kamen besser gekleidet zur Schule. Die Schüler hatten alle rechtlich Frühstück in ihrem Ranzen. Die Schulspeisung konnte im Oktober eingestellt werden.

1967 wird Wilfried Bröer neuer Schuleiter in Friedewalde

Ausflüge mit dem Bus, der Kleinbahn oder der Bundesbahn konnten wieder stattfinden. Für die jüngeren Jahrgänge waren sie in der näheren Umgebung begrenzt. Für die älteren Schüler gab es Fahrten in den Harz, nach Hamburg, nach Tecklenburg oder Osnabrück. Beliebt waren die Fahrten nach Detmold und zu den Externsteinen.

Einmal im Jahr rief die Freilichtbühne Nettelstedt. Die Schauspiele wurden im Unterricht erst einmal vorbereitet, damit jeder auch alles verstand. „Wittekind“, „ Johanna von Orleans“, „Wilhelm Tell“ oder andere Stücke wurden geboten. Das waren bleibende Erinnerungen.

Und dann waren da die Theaterabende im „Deutschen Haus“. Die Schüler waren eingeteilt in Unterstufe, Mittelstufe und Oberstufe und jede Gruppe trug ein Stück vor. Über 400 Gäste sollen einmal im Saal gewesen sein.-

Die Sportfeste, die reihum in den Nachbarschulen stattfanden, waren immer große Ereignisse. Es gab je bestimmte Rivalitäten zwischen den Schülern. Die machen die Mannschaften richtig spannend.

So ein Sieg gegen Stemmer oder eine Niederlage gegen Todtenhausen, die hatten Gewicht. Das hatte man beim nächsten kirchlichen Unterricht noch nicht vergessen.

Jedes Jahr pflanzten die Entlassungsschüler Pappeln. Die letzten davon standen an „Kocks Diek“. Das waren Maßnahmen gegen die Versteppung der Landschaft.

An dem allgemeinen wirtschaftlichen Fortschritte sollten auch die Schüler teilhaben. Darum wurde von Amts wegen der Zustand der Schulen überprüft. Klassenräume, Flure, Heizung, Toiletten und Nebenräume hatten die Renovierung nötig. Es stellte sich heraus, dass allein für die drei Friedewalder Schulen 200.000 DM für Renovierungen nötig waren. Das war der Anlass zu der Überlegung, ob dafür nicht besser eine Zentralschule gebaut werden sollte.

Gartenarbeit bei der Wegholmer Schule

In der ersten Sitzung de drei Schulpflegschaften in der Wegholmer Schule am 18.2.1957 wurden noch mehr Argumente für einen Neubau vorgebracht: Förderung für Neubauten und besonders Zentralbauten durch die Landesregierung, bessern Ausbildung der Schüler, Entlastung der Lehrer und das Fehlen jüngerer Lehrer, die sich für kleine Schulen interessieren.

Die Aussprache ergab, dass die Friedewalder ohne Ausnahme für einen Neubau waren. Die Vertreter der Galgenheide waren geteilter Meinung, aber die Wegholmer waren dagegen. Sie wollten ihre geliebte Schule wegen der weiten Schulwege zum Dorf nicht aufgeben.

Schließlich wurde zwei Jahre später doch eine Zentralschule an der Kleiriehe gebaut. Bei den erforderlichen Baumaßnahmen ging man von der damaligen Schülerzahl von 144 aus. Das war ein Fehler!

Das Gebäude war kaum bezogen, da war es schon zu klein. Während der Bauzeit war die Schülerzahl schon auf 166 gestiegen. In Folge mussten Musikraum und Keller zu Klassenräumen umfunktioniert werden.

1966 hatten sich die meisten Südfelder Eltern für die Einschulung ihrer Kinder in Friedewalde ausgesprochen. Da nur 19 Schüler dort verbleiben, musste Lehrer Kortum 20 Stunden in Südfelde und 10 Stunden in Friedewalde unterrichten. Das war jedoch keine Lösung auf Dauer.

Als die Schulen Südfelde und Meßlingen aufgelöst wurden, standen wenigsten die Klassenräume in den Gebäuden zu Verfügung.

1996 hatte die Grund- und Hauptschule Friedewalde – im Schulverband Petershagen-Nord – 176 Grundschüler in 6 Klassen und 136 Hauptschüler in 5 Klassen.

Die Klassen 5 und 6 wurden in Meßlingen unterrichtet, die Klassen 3 und 4 in Südfelde und die Klassen 1,2 und 7 bis 9 in Friedewalde.

Das Jahr 1969 war eine turbulente Zeit. In vielen Schulen herrschte großer Lehrermangel, so auch in Friedwalde. Im März starb Fritz Röckemann, der nach seiner Pensionierung mit 15 Wochenstunden ausgeholfen hatte. Frau Schnier hatte nach einem Unfall Stundenerlasse, Frau Niemann half mit 2 Wochenstunden und Herr Lindenberg mit 4 Wochenstunden. Frau Ötting aus Warmen war uns zwar zugeteilt, fehlte aber die meiste Zeit wegen Krankheit. Es fehlten insgesamt 4 Lehrer. Hinzu kam die neue Schulbuchfreiheit6, die viel Verwaltungsarbeit machte. Der alte Schulrat wurde pensioniert und der neuen musste sich einarbeiten.

Zum Lehrerkollegium gehörten:

Wilfried Bröer                Schulleiter

Ulrike Schnier               Lehrerin

Fritz Ötting                   Hauptlehrer i.R.

Walter Lindenau            Lehrer

Heinrich Kortum            Lehrer

Rolf Ahrens                  Lehrer

Erhard Saecke              Lehrer

Theodor Rehling           Lehrer

Christiane Hoffmeister  Lehrerin

Hanna Bröer                 nebenberuflich Handarbeit

Als 1997 die Hauptschüle nach Petershagen kamen, besserte sich wenistens die räumliche Verhältnisse. Die ganze Schule war unter einem Dach.

Im gleichen Jahr wurde auch ein Schulkindergarten eingerichtet mit 22 Kindern, 4 davon aus Eldagsen und Maaslingen. Diese neue Einrichtung wurde von Frau Gisela Fiebeler übernommen und 10 Jahre lang vorbildlich geleitet. Sie kam nach Friedewalde aus Äthiopien, wo sie in der Entwicklungshilfe gearbeitet hatte.

Insgesamt besuchten 225 Grundschüler die 8 Klassen.

Erhard Saecker verließ am Ende des Schuljahres 1971/72 diese Schule, in der er 11 Jahre unterrichtet hatte, um die Leiterstelle in Frille zu übernehmen. Für ihn kam Jürgen Ruhe von der Hauptschule Windheim. Er bezog mit seiner Familie die soeben freigewordene Dienstwohnung. Überhaupt hat sich in dieser Zeit das Kollegium sehr verändert. Zu ihm gehörten nun Wilfried Böer, Jürgen Ruhe, Walter Lindenau, Regina Ewald, Angelika Weber, Barbara Koblischke, Gisela Fiebeler und Hanna Böer.

Das in dieser bewegten Zeit die Schule in geordneten Verhältnissen und mit einem beispielhaften Schulprogramm weiterlief, konnte man engagierten Lehrern und Eltern und intakter Schulpflegschaft verdanken.

In den Berichten über die folgende Jahre finden wir Theaterabende, Beteiligung an allen Dorfgemeinschaftsfesten, Schulfeste, Laternenumzüge, Wanderungen und Ausflüge in einem festgelegten Kanon, Bundesjugendspiele, Weihnachtsfeiern und Morgenfeiern zu Festen und Jahreszeiten. In den 70-er Jahren gab es ein ungestörtes und erfolgreiches Arbeiten.

Mit der Drehorgel waren die Schüler und Schülerinnen
fleißige Sammler bei Schulfesten

1980 hatten viele Nachbarschulen schon die 5-Tage-Woche. Aber das war bei der damaligen Schulpflegschaft nicht zu machen. Wir bekamen die 5-Tage-Woche erst, als alle anderen Schulen sie schon eingeführt hatte und weil die Stadt Petershagen die Schulfahrten an Samstagen eingestellt hatte.

Bei den Theaterabenden wackelten die Wände.

Am 14. Juni 1986 feierte die Schule das 25-jährige Bestehen ihres Gebäudes „Kocks Diek 10“. Vertreter des letzten Gemeinderates und die Schulabgänger 1961 waren eingeladen. Schulrat Grassmann und seine Frau gratulierten mit Liedern zur Gitarrenbegleitung. Die Grundschüler tanzten, sangen und trugen Gedichte vor.

Ein 25-jähriges Bestehen konnte auch unser Hausmeister Karl Reindl als Schulbusfahrer am 15. April 1988 feiern. Die Friedewalder Schule war seiner Zeit die erste im Kreise Minden, die einen eigenen Schulbus besaß. Die ersten Fahrgäste, die Schulanfänger von damals – ließen sich mit ihren Zuckertüten und Tornistern noch einmal fahren. Dann kam ein ganz schwarzer Tag. Mitten in der Sportwerbewoche vom 7.- 14.Mai, alles war bis dahin so gut verlaufen, kam plötzlich a, 12. Mai morgens um 6:00 Uhr ein Telefonanruf: Die Schule brennt! Kommen sie sofort. Um 6:15 Uhr war ich am Ort.

Onkel Karl hilft seinen kleinen Fahrgästen beim Einsteigen
in den stadteigenen Friedewalder Schulbus

Das Schulleiterbüro war völlig ausgebrannt. Schulakten und Möbel waren ein Raub der Flammen geworden, unter anderem zwei Chroniken, eine Fotosammlung von über 500 Schulbildern, die Unterlagen vom Schulbau, Schriftverkehr mit Behörden und vieles mehr. Ob die Brandstifter Geld gesucht hatten oder ob es böse Absicht war, ist nie festgestellt worden.

Hausmeister Karl Reindl geht – Wilhem Lüttge kommt.

Am 24. August 1989 konnte „Onkel Karl“ in den Ruhestand verabschiedet werden. Sein Nachfolger Wilhelm Lüttge wurde danach eingeführt. In ihm die die Schule eine vorzüglichen Hausmeister gefunden. Einige Arbeitsgemeinschaften sollten nicht unerwähnt bleiben, die das Schulleben ungemein bereichert haben: Schach, Kunst, Plattdeutsch und Tanz. Wenn unsere Schüler an Schachturnieren, an plattdeutschen Lesewettbewerben oder an Malwettbewerben t4eilnahmen, schnitten sie immer gut ab. In der Tanz-AG lernten die Schüler Tänze für die nächsten Feste. Zeitweise gab es auch eine Koch-AG.

Theaterabende fanden alle zwei Jahre statt. Das Auf- und Abbauen der Bühne machte immer viel Arbeit. Ohne die Mithilfe der eifrigen Eltern wäre das nicht zu schaffen gewesen. Die Bühne war immer auf dem Schulboden deponiert und musste durch die kleine Luke im Treppenhaus manövriert werden. Auch das Gesamte Gestühl wurde von dort hergeholt.

Heute ist das einfacher. Die Stadt Petershagen stellt Gestühl und Bühne zur Verfügung. Auch die Schulfeste sind hier zu erwähnen, die in den Jahren stattfanden, wenn keine Theaterabende waren. Richtige Programme mit Volkstänzen, Lieder, Musizieren mit Orff- Instrumenten stand am Anfang der Schulfeste. Danach erst wurden die Verkaufs- und Spielstände eröffnet.

Die sichtigen Aufgaben jeder Grundschule sind die Erziehung der Kinder und das Erlernen von Kulturtechniken: Lesen, Schreiben und Rechnen. Aber die Schule muss dem jungen Menschen auch noch etwas mehr mitgeben für spätere Leben. Das hat die Schule Friedewalde in ihrem Schulleben zu vermitteln versucht. Oft können es nur Anstöße sein, die erst später wirken.

Am 15. Juni 1994 wurde Rektor Wilfried Bröer in einer Feierstunde entlassen. Sein Nachfolger wurde Jürgen Rohlfing. Da er als gebürtiger Friedewalder die örtlichen Verhältnisse schon gut kannte, war das für Schüler, Kollegen und Elternschaft nur von Vorteil.

Tolle Erfolge der Schach-AG bei Mindener Meisterschaften.