Ärzte

Rudolf Hergt

Medizinalrat Rudolf Hergt (Quelle: Friedewalder Heimatblatt Nr. 9 von 2002)

Erhalten blieb die Grabplatte von Rudolf Hergt, der von 1926 bis 1952 der erste Hausarzt in Friedewalde war. Er starb 1956. Die Grabplatte erinnert auch an seine Mutter und seinen Bruder mit Frau.

Von 1926 bis 1956 war Medizinalrat Rudolf Hergt Arzt in Friedewalde. Obwohl er nie promoviert hatte, also keinen Doktor-Titel hatte, sprachen doch alle Leute nur von „Doktor Hergt“. Jeder im Ort kannte ihn als stets hilftsbereiten, gütigen Landarzt. Als er am 6. Juni 1956 starb, schrieb der damalige Chronist, Christian Neitmann, ins Dorfbuch: „Rudolf Hergt starb im Alter von 78 Jahren am Gehirnschlag. Er war vielen Friedewaldern durch sein großes Engagement und durch seine gütige Hilfsbereitschaft zu allen Patienten sehr lieb geworden.

Er selbst war bescheiden und anspruchslos, hat vielen Menschen in Kriegs- und Nachkriegsjahren oft unentgeltlich geholfen und hat oft mit geringen Mitteln wahrhaft medizinische Kunst bewiesen. Rudolf Hergt konnte der Überlieferung nach auch unter einer 40-Watt Glühbirne operieren. Er wurde neben seiner Mutter auf dem „Alten Friedhof“ beigesetzt. Hergt war Junggeselle und hatte auch keine Nachkommen. Seine Grabstätte ist inzwischen eingeebnet.“

„Doktor Hergt“ wohnte zu Lebzeiten beim Landwirt Franke Nr. 34, (heute Friedewalder Straße). Er hatte dort die drei Südzimmer, die zugleich Wohnung, Wartezimmer und Sprechzimmer waren. Als sein Bruder und seine Schwägerin nach dem Krieg als Ausgebombte aus Frankfurt auch dort mit einzogen, bestand die Praxis nur noch aus einem Zimmer. An manchen Tagen waren es an die 50 Patienten, die behandelt wurden. Für seine Hausbesuche mit seinem „Hansa“-Wagen hatte er vor dem Kriege „Onkel Louis“ Wehking als Fahrer eingestellt. Später wurde er auch von Frau Quast und Herrn Rohlfing gefahren. Die Besuche stattete er oft noch bis in die späten Abendstunden ab. Wenn er ahnte, dass er selbst nachts noch gebraucht würde, ging er auch gar nicht ins Bett, sondern wachte in seinem Sessel. Spritzen und die wichtigsten Medikamente hatte er immer dabei.

Wie Chronist und Schulmeister Christian Neitmann noch im Nachruf auf Rudolf Hergt vermerkte:
Nach seinem Tode hörte man die Leute sagen: „Dem Dorf hat er gedient wie kaum ein anderer, aber ein Vermögen hat er nicht geheimst.“

Daher sollte sein Name als Straßenname der Nachwelt mit dem Rudolf-Hergt Weg erhalten bleiben und somit eine späte Würdigung erfahren.

Dr. Wilhelm Vinke

Auch die Grabstätte seines Nachfolgers, Dr. Wilhelm Vinke jr. (1899-1986) und dessen Vater, Sanitätsrat Dr. Wilhelm Vinke (1865-1946), findet sich auf diesem Friedhof. Wilhelm Vinke jr. kam nach dem zweiten Weltkrieg nach Friedewalde und praktizierte dort bis in die 60er Jahre hinein, bevor er seine Praxis an seinen Sohn übergab.

Dr. Gerhard Böttcher

Tierarzt Dr. Gerhard Böttcher

Der langjährige Tierarzt in Friedewalde, Dr. Gerhard Böttcher (geboren 1934), ist ebenfalls hier auf dem Alten Friedhof begraben. Er wirkte hier von 1962 an. Als sein Sohn die Praxis übernommen hatte, arbeitete er noch bis 2010 mit. Er starb im Jahre 2020.

„Im Jahre 1962 wagte der gebürtige Niedersachse Dr. Gerd Böttcher den Schritt über die Grenze in die Selbstständigkeit. In Friedewalde beim „groten Schmeers“, Wehking 49, an der heutigen Friedewalder Straße, gründete der Tierarzt aus Brüninghorstedt seine Praxis. Zu behandeln gab es Rinder, Schweine und Pferde, allerdings weniger in der Praxis, meistens waren das Stallbesuche.

Mehrmals ist Dr. Gerd Böttcher in Friedewalde umgezogen. Gleich ein Jahr nach der Eröffnung zog er 1963 in die Föhrthofstraße zu Hans Rathert, dem damaligen Standesbeamten für Friedewalde. Während dieser Zeit wurde der Arzt mittels Telefon und Funk von der Gaststätte Borgmann aus, gleich nebenan, gerufen. Familiäre Betreuung mit inbegriffen. 1964 bezog der noch ledige Tierarzt dann eine Wohnung in der alten Mühle.

Die Grabstätte von Gerhard Böttcher auf dem alten Friedhof. Foto: Jürgen Krüger

Der Hochzeit 1967 mit Frau Ulrike aus Kanning`s Haus folgte der Umzug zum Küntkenhof. Im Jahre 1969 konnte dann mit den Kindern das neugebaute Haus mit Praxisräumen am heutigen Standort Diekhoff Nr. 7 bezogen werden.

Dort begann auch der Aufbau einer Trakehner Pferdezucht. Die Praxis wurde 1978 für die Behandlung von Kleintieren erweitert und in den Jahren 1979 und 1981 konnten die ersten Tierarzthelfer Jürgen Sturma und danach Bärbel Böttcher angestellt werden.

1993 wurden die Räumlichkeiten durch eine Besamungsstation für Pferde erweitert und fünf Jahre später, 1998, erfolgte der Neubau der Kleintierpraxis. Mit Sohn Dr. Stephan Böttcher und Dr. Michaela Böttcher, geb. Schulte aus Erwitte, steht auch die nachfolgende Generation zur Fortführung der tierärztlichen Praxis als bedeutsamer Dienstleistung für den hiesigen Raum bereit.

Zahnärzte in Friedwalde

Zahnarzt in unserem Dorf war Ende des Zweiten Weltkriegs Dr. Langenkämper. Von 1944 bis 1949
hatte er seine Zahnarztpraxis bei Textil-Wischmeyer. Nach dem Kriege wohnten Langenkämpers eine
Zeitlang in ihrer Hütte am Wegholmer Tonloch.

Nach Dr. Langenkämper kam Dr. Wieloch. Dessen erste Praxis war bei Wagner gegenüber dem
Deutschen Haus eingerichtet. Dort blieb er bis 1955. Von dort zog er um zu „Sattlers ( Polsterei, Friedewalder Str.20).