Friedrich Röckemann
Das Grab von Fritz Röckemann (geboren 1902) befand sich bis 2022 auf diesem Friedhof; der Grabstein ist noch erhalten. Fritz Röckemann war lange Jahre Lehrer an der Volksschule in Wegholm und später an der neuen Grundschule in Friedewalde, davon zwei Jahre (1965 bis 1967) als kommissarischer Schulleiter. Er starb im Jahre 1969.
Gartenarbeit vor der Wegholmer Schule mit Lehrer Röckemann
Der Kantor und Rendant Hasenjäger
Quelle: Heimatverein Friedewalde (2002), 1327-2002 Friedewalde – 675 Jahre in Geschichte und Geschichten, 1. Auflage Minden, S. 109ff
Es war im Jahre 1896, als nach langen Planungsjahren die Schule im Dorf Friedewalde feierlich eingeweiht wurde. Bis zu 250 Schülerinnen und Schüler hatten in der alten Kantorschule unterrichtet werden müssen. Zu der Zeit war Karl Bach Schulleiter; man sagte damals erster Lehrer. Aber nur ein Vierteljahr erfreute ihn die neue Schule . Da lies er sich nach Oberfischbach bei Siegen versetzen.
Sein Nachfolger wurde Karl Hasenjäger. Die Königliche Regierung zu Minden verlieh ihm diese Stelle und das Königliche Konsistorium zu Münster übertrug ihm das Kontor- und Küsteramt. Wenn man es recht bedenkt, war es eine Überforderung, unterrichten und die Schule Leiten, den Kirchenchor übernehmen und jeden Sonntag und zu besonderen Anlässen die Orgel spielen und die Dorfchronik schreiben.
Aber das reichte noch nicht. Das Dorf Friedewalde hatte noch weitere Aufgaben für Karl Hasenjäger bereit. Er war grade ein halbes Jahr in Amt und Würden, als sich 62 Männer zusammenfanden, um in Friedewalde einen Spar- und Darlehnskassenverein zu gründen. Man wählte Karl Hasenjäger zum ersten Rendanten – natürlich ehrenamtlich – und da er ja in einer Dienstwohnung lebte, wurde seine Wohnstube als “Kassenraum” genommen.
Sie einfach war das. Und so ging das dann auch noch 24 Jahre lang.
Bargeldlosen Zahlungsverkehr kannte niemand. Alles wurde in bar bezahlt und abgehoben und schön handschriftlich vermerkt. Wenn auch die Geldgeschäfte vor 100 Jahren einfacher waren und bei weitem nicht den Umfang von heute hatten, so wollen wir die Arbeit Karl Hasenjägers doch nicht gering schätzen. Auszahlen, kassieren, buchen, Zinsen berechnen und weiteres war zeitaufwendig. Ganz nebenbei muss man bedenken, dass die Dorfschulmeister Laien in Bankgeschäften waren. Und trotzdem funktionierte das Geldgeschäft über ein Vierteljahrhundert.
Als Aufsichtsratsvorsitzenden und Revisor wählen die Männer des Kassenvereins den Dorfpastor Albert Münster, der aber nur noch zwei Jahre in Friedewalde blieb, um danach als Superintendent nach Halle zu gehen.
Doch auch sein Nachfolger Heinrich Bögenkröger versah sein Amt als Revisor sehr korrekt. Die Kassenberichte sind in Form und Inhalt gar nicht laienhaft,
Man darf wohl mit Recht sagen, durch Eigeninitiative hat die Friedewalder Kasse einen erfolgreichen Anfang gehabt.
Durch den 1. Weltkrieg wurde die deutsche Währung geschwächt. Die Inflation zeichnete sich ab. Der Geldmarkt wurde turbulenter. Auch unsere Dorfkasse blieb davon nicht unberührt. Kriegsanleihen wurden gezahlt. ” Gold hab ich für Eisen!” Je länger der Krieg dauerte, umso häufiger musste gesammelt werden und jede Spende wurde über die Kasse abgewickelt, über den einen Mann – Karl Hasenjäger – selbstverständlich nebenamtlich. In seinem Hauptamt warteten bis zu 250 Kinder, die er zeitweise mit mur einem weiteren Lehrer zu unterrichten hatte.
Meistens waren jedoch drei Lehrer in der Schule. Wenn man Karl Hasenjäger nachsagte, er sei streng gewesen, dann ist das wohl möglich. Kirchenchor und Organistendienst nahmen auch viel von seiner verfügbaren Zeit in Anspruch.
Ein halbes Jahr nach seiner Pensionierung starb er an Leberkrebs. Von seinem Ruhestand hat er kaum etwas gehabt. Sein Leben war erfüllt mit Arbeit und großer Verantwortung für das ganze Dorf Friedewalde. Wir sollten seinen Namen nicht vergessen,
Da der Name Hasenjäger über ein Vierteljahrhundert in unserem Ort eine große Rolle spielte, sollten wir seiner und seiner Ehefrau gedenken.
Wilfried Bröer
Auf dem neuen Friedhof findet sich das Grab von Wilfried Bröer (geboren 1929). Er war ab 1967 Schulleiter an der Grundschule in Friedewalde (heute Kocks Diek) und leitet die Schule bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1994. Er starb 2022 im Alter von 92 Jahren.
Wilfried Bröer war Gründungsmitglied und aktiven Unterstützer vom Friedewalder Heimatverein. Bereits vor der Gründung des Vereins im Juni 1990, anlässlich einer Vorbesprechung „up Engelkens Deele“ wurde er als Ortsheimatpfleger eingebunden. Er wurde gebeten, ein Einladungsschreiben an alle Friedewalder zu formulieren und für die Auslage und den Aushang zu sorgen. Als ausgebildetem Lehrer und Schulleiter war ihm das ein Leichtes.
In der ersten Mitgliederversammlung am 6. August 1990 wurde er als Ortsheimatpfleger dem neu gewählten Vorstand beigeordnet.
Diese Aufgabe erfüllte er mit großer Begeisterung bis zu seinem Ausscheiden aus der Funktion als Ortsheimatpfleger im März 2013 und noch darüber hinaus.
Aber auch in die Arbeit des Vereins ließ er sich gerne einbinden. “Immer dabei sein, Interesse haben und wecken, für alle Fragen offen sein. Darauf habe ich großen Wert gelegt“, hat er einmal gesagt. So war es für ihn selbstverständlich, dass er sich in der neu gebildeten Gruppe Dorfgeschichte einbinden ließ und auch deren Leitung übernahm.
In vielen Zusammenkünften hat er gemeinsam mit sachkundigen Mitstreitern versucht, Geschichtliches aus und um Friedewalde zu sammeln und aufzuschreiben. Diese Aufgabe war für ihn eine Selbstverständlichkeit und harmonierte mit seiner Tätigkeit als Ortsheimatpfleger. Es wären schließlich immer die Dorfschullehrer gewesen, die als Chronisten in Friedewalde tätig waren. So empfand er es auch als großen Verlust, dass durch Brandstiftung in der Friedewalder Schule wertvolle Chronikbände und Dokumente vernichtet wurden.
Unzählige Veranstaltungen, Aktionen und Projekte in Friedewalde hat er begleitet und war häufig und im positiven Sinne der Antreiber. Foto-Ausstellungen mitzugestalten und bei Schnatgängen auf Geschichtliches hinzuweisen war ihm eine Herzensangelegenheit. Kein Dorf- oder Schulfest, an dem er nicht teilgenommen hat. Wenn nicht aktiv, dann als Chronist. Brauchtum wachhalten und Geschichtsschreiber von Friedewalde sein, das war Wilfried Bröer vierzig Jahre lang.
Dazu hat er seine Mitbürger mit den Sätzen „Wir müssen achtgeben, dass Brauchtum und Dorffeste nicht verschwinden, sonst verliert Friedewalde seine Identität. Wir möchten aber doch alle, dass Leben im Dorfe bleibt” über seinen Tod hinaus verpflichtet.
Viele Vereine in Friedewalde hat er begleitet und mitgestaltet. Von Oktober 1967 an setzte er die Schulmeister-Tradition im Dirigentenamt des Kirchenchores bis zum Jahr 1984 fort. Zum Tag des offenen Denkmals stand er wie selbstverständlich bereit, Interessierten nach dem Gottesdienst die Kirche in Friedewalde nahe zu bringen.
Als Mensch, der Friedewalde als seine Heimat verstand und in ihr verortet war, dem die Beziehung zu anderen Menschen, ihre Geschichte und kulturelle Identität immer ein besonderes Anliegen war, werden wir ihn in ehrenvoller Erinnerung behalten.