Friedewalde. Alles begann mit einem Anruf der Deutschen Telekom. Ein Mitarbeiter bot mir den Tarif “Magenta S”, samt Telefonieren über das Internet, an. Mein Einwand, dass wir in Friedewalde sehr langsame Internetverbindungen hätten, die sich wohl nicht zum Telefonieren eigneten, entkräftete der Telekom-Mitarbeiter durch das Argument, dass er mir durch den Wechsel 6.000 bit/s Datenrate versprechen könne. Möglich sei das durch eine neue Technik im Verteilerhäuschen und die Nutzung der alten Telefonleitung als Datenleitung. “Das können Sie alles selber einrichten, das ist ganz einfach”, schwärmte der junge Mann aus Hamburg. Ich habe den Versuch gewagt, das Einrichten aber lieber einem erfahrenen Techniker überlassen.

ISDN-Telefonanlage kann bleiben
Das war auch gut so. Thomas Meier (Foto), Elektrotechnikmeister, arbeitet bei Elektro Schlötel in Minden und ist dort zuständig für Schwachstrom und Telekommunikation. Der 40-jährige Alsweder ersetzte in einem ersten Schritt das uralte DSL-Modem gegen einen hochmodernen Router von AVM – die Fritz!Box 7490. Es hätte nicht das Topmodell für 250 Euro sein müssen, aber wir haben zu Hause in der Verteilung eine ISDN-Telefonanalge, an der sämtliche Telekommunikations-Endgeräte (Telefone, Haustürklingel, Fax) angeschlossen sind. Die Fritz!Box 7490 hat einen sogenannten “internen S0-Bus”, der ISDN simuliert – so dass ich die ISDN-Telefonanlage weiter nutzen kann. Außerdem habe ich im neuen Router einen 64 Gigabyte großen USB-Stick eingestöpselt, der als Netzwerkspeicher (NAS) im Haus, aber auch als persönlicher Cloudspeicher über das Internet dient. Das aber nur am Rande.

Austauch des alten Modems bringt doppelte Geschwindigkeit
Für den Austausch des DSL-Modems durch den neuen Router brauchte Thomas Meier rund eine Stunde. Ein Laie hätte sich an dieser Stelle schon mächtig verhoben. Allein der Umstieg auf eine aktuelle Router-Technologie brachte eine Verdoppelung der Übertragungsrate (von 1.500 bit/s auf 2.800 bit /s im Download). Die Ping-Zeit (Zeit, die vergeht, bis die Vermittlungsstelle eine Anfrage bearbeitet) halbierte sich nahezu von 60 Millisekunden auf 34 Millisekunden. Je kleiner die Zahl, deston kürzer die Antwortzeit, desto schneller die Datenleitung. “Es kommt auf die Technik in der Vermittlungsstelle an”, sagt Thomas Meier. In Friedewalde ist seit einiger Zeit VDSL vorhanden, die veraltete Inhouse-Technik aber nicht voll nutzen kann.

Jetzt 8.000 bit/s im Download
Am Tag der Umstellung hat Thomas Meier die alte Telefondose, samt Splitter und NTBA entfernt und die neue Technik sozusagen aufgeschaltet. Dabei hat er sowohl den Internetzugang als auch sämtliche Telefone eingerichtet und dessen Funktionsfähigkeit überprüft. Ein Speedtest hat dann ergeben, dass wir nach der Umstellung nun eine Download-Geschwindigkeit von rund 8.000 bit/s haben und die Ping-Zeit auf 20 Millisekunden gesunken ist. So gesehen hat der junge Telekom-Mitarbeiter sogar noch ein bisschen untertrieben. Jetzt telefonieren wir über das Internet in HD-Qualität, können dabei die alte ISDN-Telefonanlage weiter verwenden und die einzelnen Rufnummern lassen sich prima über das Internet und per App verwalten (Anrufbeantworter, Weiterleitung…).

Verteilung

Warum teile ich das der Gemeinde mit?
Ich kann mir vorstellen, dass viele Bürgerinnen und Bürger nicht wissen, dass einigermaßen schnelles Internet schon jetzt in Friedewalde verfügbar ist. Ich wusste es bis vor einigen Tagen auch nicht. Auf der anderen Seite möchte ich den Friedewaldern raten, die Umstellung nur dann selber vorzunehmen, wenn sie die Technik auch beherrschen. Wenn ein erfahrener Elektrotechnikmeister, wie Thomas Meier, zwei Stunden braucht, um alles ordnungsgemäß zu installieren, dann lässt sich damit meiner Meinung nach in etwa der Aufwand und die Komplexität der Umstellung erahnen.

Kontaktdaten
Elektro Schlötel GmbH
Thomas Meier, Telefon (05 71) 3 86 80 43
Email: t.meier@elektro-schloetel.de

7 Gedanken zu „Es geht auch flott“
  1. Mich würde generell mal interessieren mit welchen Geschwindigkeiten der Rest der Friedewalder unterwegs ist und vor allem bei welchem Anbieter. Dort bekommt man ja das was max. verfügbar ist. Je nach Uhrzeit schwankt unser Internet in der Brandheide zwischen 3000 und 4000kb. Ist eigentlich in Ordnung wenn ich daran denke das meine Eltern in einer ähnlichen Wohngegend in Frotheim mit lediglich 1000kb auskommen müssen. Werde dann in kürze auch die Fritzbox 7490 im Einsatz haben. Gibts bei Alice zu unserem Paket kostenlos dazu 🙂

    1. Eine interessante Idee einmal herauszufinden wie schnell man in Friedewalde im Internet unterwegs sein kann. Stell doch da einmal etwas auf die Beine. Zugangsdaten für friedewalde.de bekommst du unter “Mitmachen”.
      Mögliche und aktuelle Datenübertragung gibt es auf eurer FritzBox unter Internet/DSL-Informationen/DSL. Das sieht dann so aus.

    2. Soweit ich weiß, ist in der Vermittlungsstelle an der Ösper (Schwefeld) VDSL mit einer Kapazität von 50 Mbit/s verbaut. Die Übertragungsraten in den einzelnen Haushalten hängt nach meinen Informationen von der Entfernung zu dieser Vermittlungsstelle und von der im Haus eingesetzten Technik ab. Hier unsere Daten: Leitungskapazität (10,1 Mbit/s), maximale Datenrate im Download (8,1 Mbit/s), maximale Datenrate im Upload (2,8 Mbit/s).

  2. 8 Mbit/s, nicht schlecht. Wir sind 100 Meter näher am Verteiler und haben nur 5,6 Mbit/s. Zahlen aber für 16 Mbit/s. Wenn wir 6 Mbit/s buchen würden, was ja bei der Leistung Sinn machen würde, bekämen wir 2 Mbit/s. Passt ja irgendwie nicht. Im Ort gibt es übrigens 50 Mbit/s +.

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