Petra geht und Sandra übernimmt

Die eine geht, die andere bleibt: Petra Seifert (r.) und ihre Nachfolgerin Sandra Burmester, hier auf einem Kletter-Spielgerät im Kindergarten Friedewalde. Foto: Jürgen Krüger

Friedewalde. Alles hat seine Zeit. Auch Petra Seifert kennt das Bibelzitat von König Salomo aus dem Buch Prediger. Als sie dieser Weisheit jetzt direkt gegenüber steht und ihr so nahe kommt, ist es dann doch eine andere Hausnummer. Nach 29 Jahren verlässt die Erzieherin ihren Evangelischen Kindergarten Friedewalde, den sie viele Jahre lang geleitet hat. Ihr letzter Arbeitag ist Donnerstag, 29. Februar 2024. “Ich habe diesen Tag verdrängt. Ich tue einfach so, als würde ich ganz normal in den Kindergarten fahren”, sagt die 64-Jährige, die am folgenden Sonntag, 3. März 2024, um 11 Uhr mit einem Gottesdienst in der Friedewalder Kirche verabschiedet wird. Dann wird auch Sandra Burmester, die Nachfolgerin von Petra Seifert, als neue KiTa-Leitung in ihr Amt eingeführt.

So viel steht fest: Genauso wenig wie Petra Seifert am Donnerstag “ganz normal in der Kindergarten fährt”, genauso wenig wird es ein ganz normaler Gottesdienst sein. Ihre neun Kolleginnen und die rund 60 Kinder, die momentan im Kindergarten betreut werden, werden ihr einen schönen Abschied bereiten. Und mal sehen, welches ehemalige Kindergartenkind am Sonntag den Weg in die Kirche findet, um “seiner” Petra einen emotionalen Abschied zu bescheren. “Ich werde keine Rede halten. Dazu bin ich nicht in der Lage”, weiß Petra Seifert, dass ihre Stimme das nicht mitmacht und dass ihr die ein oder andere Träne die Wange herunterlaufen wird.

Petra Seifert wird Presbyterin

Petra Seifert ist 1995 aus Plauen (ehemalige DDR) nach Petershagen gezogen und hat am 20. Juni des Jahres im Kindergarten Friedewalde angefangen zu arbeiten. “Ich war immer in der Käfergruppe”, sagt sie. Und zwar gemeinsam mit Kollegin Karin Westermann. Leiterin seinerzeit war Renate Mölling, die ab 2006 aber nicht weiterarbeiten konnte. Seitdem leitet Petra Seifert die Einrichtung, zunächst kommissarisch, ab dem Jahr 2011 dann rechtlich alleinverantwortlich. “Auch wenn ich die Entscheidung selbst getroffen habe, so bin ich wehmütig”, gibt Petra Seifert zu. So ganz möchte sie den Kontakt aber nicht abreißen lassen und hat sich deshalb entschieden, ins Presbyterium der Kirchengemeinde Friedewalde-Stemmer einzutreten. Und hier schließt sich vielleicht ein Kreis, denn mit Niklas Hormann wird sie dann künftig mit einem ehemaligen Kindergartenkind zusammenarbeiten. “Ich lasse alles auf mich zukommen”, erklärt sie, wie sie ihren Ruehstand gestalten wird.

“Ich fühle mich gut im Sattel”

Sandra Burmester ist aus Stemmer und ausgebildete Diakonin. Die 36-Jährige hat viele Jahre beim Wittkindshof gearbeitet. Dort macht sie auch ihre Ausbildung als Heilerziehungshelferin und Erzieherin. Von ihrer Nachbarin Eva Weber erfährt sie im Jahr 2019, dass im Kindergarten Friedewalde eine Stelle (die von Heidrun Kapust) frei wird. Sie bewirbt sich erfolgreich und arbeitet seit dem 1. Dezember 2019 in der Regenbogengruppe. In der Corona-Zeit übernimmt sie die stellvertretende Leitung, für einige Zeit die Leitung auch komissarisch. So lernt sie das Aufgabengebiet kennen, für das sie ab dem 1. März 2024 alleine verantwortlich ist.

“Ich konnte mir die Leitung gut vorstellen, wollte aber erst eine Zusatzausbildung machen”, nennt Sandra Burmester die eine Bedingung. “Von der Fachkraft zur KiTa-Leistung”, heißt die Fortbildung, die sie beim “Haus Neuland” in Bielefeld absolviert. “Jetzt fühle ich mich gut im Sattel. Petra und ich haben immer gut zusammengearbeitet”, lobt Sandra Burmester, die sich sehr auf ihre neue Aufgabe freut. Ihr Nachfolgerin in der Gruppe wird Sozialarbeiterin Laura Lükens aus Friedewalde. Sie beginnt am Freitag, 1. März 2024, in der Regenbogengruppe.

Logo am Eingang: Der Evangelischer Kindergarten Friedewalde ist ein zertifizierter Bewegungskindergarten. Foto: Jürgen Krüger

Doch, was zeichnet der Kindergarten Friedewalde aus? “Der Kindergarten Friedewalde ist der schönste Kindergarten der Welt”, schwärmt Sandra Burmester, die für die Leitung teilweise freigestellt ist und zusätzlich in den Gruppen arbeitet. “Wir sind hier alle sehr herzlich und offen. Die meisten Eltern schätzen den familiären Umgang”, führt sie weiter aus. “Für mich ist es wie ein zweites Zuhause.” Petra Seifert assistiert: “Wir sind ein Bewegungskindergarten mit dem TuS Freya Friedewalde als Kooperationssportverein und haben uns Bewegung auf die Fahne geschrieben. Wir haben ein wunderschönes, riesiges Außengelände: einen super ausgestatteten Naturspielplatz mit hochwertigen Spielgeräten aus Holz.” Der Evangelische Kindergarten Friedewalde gehört dem Trägerverbund des Kirchenkreises Minden an.