Friedewalde. Dem Friedewalder Michael Reiner ist etwas sehr seltenes gelunden: als ungesetzter Spieler holt sich der 74-Jährige den Deutschen Meistertitel im Hallentennis. “Das schafft ein Spieler meiner Kategorie wohl nur einmal im Leben”, sagt der 74-Jährige, der viele Jahre für den TV Stemmer spielte, momentan aber für den Bückeburger TV aufschlägt. Bei den 53. Nationalen Tennis-Hallenmeisterschaften von Deutschland für Seniorinnen und Senioren in Essen ließ Michael Reiner im Endspiel gegen Anton Klima vom TC Schwülper nichts anbrennen und siegte deutlich in zwei Sätzen 6:2 und 6:2.
Schwerster Gegner im Halbfinale
Die größte Hürde hatte der Friedewalder allerdings im Halbfinale zu nehmen. Hier traf Michael Reiner auf Edgar Evenkamp vom Deutschen Sportclub Düsseldorf. Evenkamp hatte im Viertelfinale den an Nummer eins gesetzten Jörgen Jacobs (Zweiter der Deutschen Rangliste) aus dem Turnier geworfen, nachdem Jacobs nach 6:4 und 3:1 in Führung liegend aufgegeben hatte. Michael Reiner, selber Nummer 56 der Deutschen Rangliste, besiegte Evenkamp (Nummer 11 der Deutschen Rangliste) im Match-Tiebreak mit 10:8 nach 3:6 und 6:2 in den Sätzen.
“Ich fühlte mich ganz gut”
Die vier Gegner zuvor Herbert Grundel vom TC Aidlingen (6:3, 6:1), Dietrich Gatzka vom TC Stadtwald Hilden (6:1, 6:3), Wilfried Kiwall vom TG Gahmen (6:1, 6:3) und Jürgen Franke vom Deutschen Sportclub Düsseldorf (6:2, 2:0 Aufgabe) hat Michael Reiner relativ eindeutig geschlagen. Dabei hatte er gesundheitsbedingt zwei Jahre lang kaum Turniere gespielt. “Ich fühlte mich aber vor den Deutschen Meisterschaften ganz gut”, sagt er rückblickend. Zum Turnier im Tenniszentrum Niederrhein in Essen ist Michael Reiner mit dem Wohnmobil angereist, er übernachtete direkt vor der großen Tennishalle, die 16 Plätze hat. “Sechs Spiele in sechs Tagen, das war schon hart”, sagt der neue Deutsche Meister, der davon ausgeht, dass es schwer sein wird, seinen Titel zu verteidigen. Er selber gehöre als 1947 geborener Spieler erstmals der Altersklasse M75 an. “Im kommenden Jahr werden einige 1948 geborene mit dabei sein. Die sind sehr stark”, erklärt er.
Tennisfamilie aus Itzehoe
Michael Reiner ist im schleswig holsteinischen Itzehoe in eine Tennisfamilie hinein geboren. Seit 32 Jahren lebt er mit Ehefrau Gerlinde und Sohn Hendrik in Friedewalde am Kiefernwerg. Bis zu seinem Rentenbeginn hat er als Lehrer für Sozialwissenschaften und Physik an der Gesamtschule in Spenge unterrichtet. Beim TV Stemmer spielte Michael Reiner von Mitte der 1990er Jahre bis 2012 in verschiedenen Seniorenmannschaften und stieg bis in die Westfalenliga auf. Über den TV Espelkamp wechselte er zum TC Brackwede und spielte dort in der Regionalliga M65 und M70, das ist die höchste deutsche Spielklasse bei den Senioren. Vor fünf Jahren schloss er sich dem Bückeburger TV an, zunächst nur für die Halle, seit vergangenem Jahr auch für die Sommerrunde. Nach Essen reiste er als Seniorenmeister des Tennisverbandes Niedersachsen-Bremen und norddeutscher Vizemeister M75 an. Mit dem Deutschen Meistertitel kehrt er nun von Essen nach Friedewalde zurück.
Lieber Michael, du hast meine volle Bewunderung. Herzlichen Glückwunsch zu diesem grandiosen Erfolg.
Super! Auf diesem Weg: Herzlichen Glückwunsch!