Friedewalder Hof hat als Gaststätte ausgedient

Herzlich Willkommen in Friedewalde: Natalia und Eugen Frank, hier im Garten ihres neuen Hauses an der Förthofstraße 7. Foto: Jürgen Krüger

Friedewalde. Natalia (39) und Eugen Frank (46) lieben das Dorfleben. Deshalb wohnen sie auch in Stolzenau. Aber nicht mehr lange, denn bald steht der Umzug nach Friedewalde an. Im Gepäck haben sie ihre vier Kinder Adrian (20), Michelle (18), Annasophie (14) und Romeo (12), viele Ideen und reichlich Mut. Das Ehepaar, das seit 19 Jahren verheiratet ist, hat nämlich den “Friedewalder Hof” gekauft. Eine ehemalige Gaststätte mit Saalbetrieb und Kegelbahn. Diese Tradition endet nun, denn in dem großen Anwesen an der Förthofstraße 7 sollen sechs neue Wohnungen, ein Lager und ein Büro entstehen.

Alles neu: Hier ein Blick auf das Haupthaus mit Gerüst, Dacheindeckung und Photovoltaikanlage. Foto: Jürgen Krüger

“Das Stadtleben ist mir zu hektisch”

“Es zieht mich quasi aufs Land”, sagt Eugen Frank, der vor 46 Jahren in einem Dorf in Kasachstan geboren wurde. Das gilt auch für Ehefrau Natalia, die in Russland (Uralgebirge) das Licht der Welt erblickte. “Ich mag die Ruhe, das Stadtleben ist mir zu hektisch”, so die 39-Jährige. Beide kamen Anfang der 1990er Jahre als Spätaussiedler nach Deutschland und lernten sich auch hier erst kennen. Beide sind zudem selbstständig: Natalia Frank betreibt seit fünf Jahren in Stolzenau die Kinder-Großtagespflege Sonnenschein, Eugen Frank ist gelernter Heizungs- und Sansitärinstallateur und hat eine kleine Firma für Haustechnik mit zwei Angestellten, darunter einen Meister.

Glasiert: Die neuen schwarzen Dachziegel warten darauf, verlegt zu werden. Foto: Jürgen Krüger

Komplette Sanierung soll im Sommer 2023 abgeschlossen sein

Er ist mit seiner Firma bereits an den neuen Standort in Friedewalde umgezogen. Ein Teil an der östlichen Stirnseite des ehemaligen Saales wurde abgemauert und dient als Lager. Die ehemaligen Saal-Toiletten hat Eugen Frank schon fertig als Büro umgebaut. Natalia Frank plant, mit einem Teil der Großtagespflege in eine der neuen Wohnungen umzuziehen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Die komlette Sanierung soll im Sommer 2023 abgeschlossen sein. Zunächst stellt das Ehepaar im Obergeschoss des Haupthauses eine 150 Quadratmeter große Wohnung fertig, um dort in den nächsten Wochen mit der gesamten Familie einzuziehen. Die anderen fünf Wohnungen folgen. Dazu gehören eine weitere 230 Quadratmeter große Wohnung im Untergeschoss des Hauptgebäudes, in dem früher Gaststätte und Restaurant waren. Im Zwischenbau entstehen zwei jeweils 70 Quadratmeter große Wohnungen, im ehemaligen Saal jeweils zwei 110 Quadratmeter große Wohneinheiten. Die ehemalige Kegelbahn wird zur Veranda umgebaut, so dass die vier Wohnungen im Erdgeschoss Zugang zum Garten haben. Das gesamte Gelände ist gut 3.000 Quadratmeter groß. Geheizt wird mit Holzpellets.

Reichlich Platz: Hier die geplante Aufteilung von Wohnungen, Büro und Lager. Foto: Jürgen Krüger

Jahrzehntelange Ära als Gastro-Betrieb endet

Mit der Kernsanierung durch Natalie und Eugen Frank endet eine jahrzehntelange Ära des Anwesens als gastronomischer Betrieb. Fritz Borgmann, den alle nur “Schnieders Fritz” nannten, weil er von Beruf Schneider war, ließ in den 1970er Jahren einen Saal anbauen. Nach der Geschäftsaufgabe übernahmen Evi und Wilhelm Schweitzer im Herbst 1990 den Betrieb und tauften ihn “Schweitzers Stoabn”. Sie hielten elf Jahre lang durch, dann mussten sie den Betrieb verkaufen. Eigentümer war seitdem der Immobilienunternehmer Udo Paul (Immobilien-Fachbetrieb Schugt) aus Minden, der mehrere Versuche unternahm, das Anwesen gastronomisch zu verpachten. Mit wenig Erfolg, wie sich herausstellte. Der “Friedewalder Hof” ging Pleite, auch ein griechischer Gastronom hielt sich nicht lange. Kirsten Langenkämper zog 2017 ihre Idee zurück, nachdem Substanzschäden offensichtlich wurden. Vier Jahre später scheiterten die Leute von der “Wunder Bar” wohl an sich selbst.

Erinnerungen: Im Saal rechts haben viele Friedewalder gefeiert. Foto: Jürgen Krüger

Fünf Wohnungen zu vermieten

Als “Zufall” bezeichnet Eugen Frank den Kauf der Immobilie in Friedewalde. “Wir haben eine entsprechende Immobilie gesucht, in der wir die Firma unterbringen können und in der wir selber wohnen”, sagt er. “Dieses Objekt war zur Vermietung ausgeschrieben, nicht zum Verkauf.” Nach der Besichtigung änderte sich die Lage, und nun war Udo Paul doch zum Verkauf bereit. Eugen Frank bezeichnet den Zustand des Gebäudes beim Kauf als “heruntergekommen”, und es kam für den Fachmann auch nur eine Kernsanierung infrage. Bis auf die Außenmauern werde alles neu gemacht. Nach Abschluss der Bauarbeiten beabsicht die Familie Frank, in die 230 Quadratmeter große Erdgeschosswohnung zu ziehen. Die anderen fünf Wohnungen sollen vermietet werden, und es gebe bereits erste Anfragen. “Wir beginnen mit der Vermietung aber erst, wenn alles fertig ist”, sagt Natalia Frank. Das meiste machen sie selbst und bekommen dabei viel Unterstützung aus der Familie und dem Freundeskreis.

Kontakt

Frank Haustechnik GmbH
Eugen Frank
Förthofstraße 7
32469 Petershagen-Friedewalde
Telefon (01 76) 91 48 45 92
E-Mail: frank-haustechnik@online.de

Großtagespflege Sonnenschein
Natalia Frank
Am Markt 18
31592 Stolzenau
Telefon (01 76) 95 73 99 88
Internet: https://www.sonnenschein-stolzenau.de

One thought on “Friedewalder Hof hat als Gaststätte ausgedient

  1. Hallo und herzlich willkommen ! Wir wünschen alles Gute und viel Erfolg!

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