Petershagen. Viele Bürgerinnen und Bürger sind mit dem Zustand der beiden Friedewalder Friedhöfe nicht zufrieden. Das weiß auch Klaus-Günther Behrmann, Leiter der Abteilung Baubetrieb bei der Stadt Petershagen. Der 60-Jährige und sein Team sind zuständig für die 19 Friedhöfe im Stadtgebiet und die dazugehörigen 17 Friedhofskapellen. Unterstützt von einer Reihe an freien Friedhofswärtern, versuchen sie, dem Unkraut und der Verwahrlosung Herr zu werden. Einfacher wird das nicht, denn am Jahresende darf der Baubetriebshof keine chemischen Pflanzenvernichtungsmittel mehr verwenden. „Im Augenblick haben wir noch eine Ausnahmegenehmigung von der Landwirtschaftskammer in Münster. Doch die läuft Ende des Jahres aus“, sagt Behrmann. In Friedewalde brachten seine Mitarbeiter in diesen Tagen zum letzten Mal das Mittel „Glyphosat“ aus. Das Phosphonat ist derzeit damit beschäftigt, das Gras und andere Pflanzen, die mitten auf den Wegen sprießen, zu vernichten. Vermutlich mit bescheidendem Erfolg, denn die Wirkung hält nicht lange an – zwischen vier und acht Wochen etwa.

Behrmann wirbt für Verständnis
Der Einsatz von Pflanzenvernichtungsmitteln sei ohnehin pro Jahr auf zwei Ausbringungen begerenzt, wie Behrmann sagt. Außerdem seien die „scharfen Mittel“ längst aus dem Verkehr gezogen. Wenn dann auch noch, wie in diesem Jahr, viel Sonne und Regen das Pflanzenwachstum beschleunigten, dann sei man gegen Unkraut machtlos. „Wir könnten drei Mitarbeiter damit beschäftigen, nur die Friedhöfe in Ordnung zu halten. Und die meiste Zeit davon wären sie im Auto unterwegs, weil Petershagen 212 Quadratkilometer groß isr“, sagt der Petershäger Baubetriebsleiter und bittet um Verständnis. Den beiden Friedewalder Friedhofswärtern Marlene Barrelmeier und Bernd Krause sei an dieser Stelle überhaupt kein Vorwurf zu machen. „Sie machen eine gute Arbeit“, lobt Behrmann, der sich aber selber in die Pflicht nimmt, indem er sagt: „Wir müssen eine bessere Öffentlichkeitsarbeit machen.“ Alle Friedhofswärter der Stadt Petershagen zusammen würden in jedem Jahr zwischen 4.000 und 5.000 Arbeitsstunden leisten, die ehrenamtlich geleisteten Stunden nicht einmal mitgerechnet. Behrmann: „Ohne sie könnten wir unsere Aufgaben nicht erfüllen.“

Wildkrautegge anstelle von Pflanzenvernichtungsmitteln
Mit der Vorschrift, ab dem kommenden Jahr keine Pflanzenvernichtungsmittel mehr einzusetzen, wird die Lage auf den Friedhöfen im Stadtgebiet nicht besser. Behrmann und sein Team haben einige mechanische Alternativen getestet. Entschieden haben sie sich für eine Wildkrautegge, wie sie die Stadt Porta Westfalica einsetzt. „Das ist nach meiner Sichtweise die beste Lösung“, so Behrmann. Gezogen von einem Einachs-Holder müsse eine Wildkrautegge allerdings vier bis sechsmal pro Jahr und Friedhof zum Einsatz kommen, um ein einigermaßen vernünftiges Ergebnis zu erzielen. Für den neuen Friedhof in Friedewalde wäre der Einsatz der Wildkrautegge ohne Probleme möglich, für den alten Friedhof kann Behrmann das noch nicht sagen.

Friedhofskapellen ein heikles Thema
Ein weiteres Thema in Friedewalde ist die Kapelle am neuen Friedhof. Ihre Nutzung ist alles andere als ausgelastet. Schuld daran könnte der Mietpreis von 600 Euro, inklusive Aufbahrung, Orgel, Heizung und Reinigung sein. Private Anbieter verlangen in etwa die Hälfte. In der Stadt Petershagen gibt es nach Angaben von Klaus-Günther Behrmann 17 städtische Kapellen, zuzüglich 11 kirchlicher Kapellen. Von den 150 durchschnittlichen Bestattungen pro Jahr, nutzten rund ein Drittel private Einrichtungen. „Die Frage ist, ob wir in der Stadt Petershagen so viele Kapellen brauchen. Aber das ist ein heikles Thema, denn jeder Ortsbsürgermeister möchte seine Kapelle natürlich behalten“, sagt Behrmann, der allerdings davon ausgeht, dass die Friedhofskapelle Friedewalde auch weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben wird. Fest stehe aber auch, dass die Unterhaltung der Kapellen Geld koste. Und bei der tatsächlichen Umsetzung sei er dazu angehalten, sich auf das Notwendigste zu beschränken.

Friedewalde
Die Kapelle auf dem neuen Friedhof in Friedewalde. FOTO: JÜRGEN KRÜGER

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