Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt: Für Udo Poggemöller aus Hüllhorst ist es von Kindheit an die Faszination des schwebenden Heißluft-Ballons. Anlässlich seines 25-jährigen Ballonpiloten-Jubiläums und zur Einweihung der sechsten Volksbank-Hülle lud Poggemöller Repräsentanten der Volksbanken und der Presse zu einer „Sonderfahrt“ ein.
Aus den anfänglichen Modellbauten der Kinderzeit wurde im Erwachsenen-Alter ein konkreter Plan, den Poggemöller 1990 nach Erwerb der Pilotenlizenz in die Tat umsetzen konnte. Als Pionier in unserer Region wurde er von Anfang an durch die Volksbanken im Mühlenkreis unterstützt. Für den Ballonfahrer werden die enormen Kosten der Ballonfahrerei etwas abgemildert – und die Volksbanken erhalten im Gegenzug eine einzigartige aufmerksamkeitsstarke Werbefläche.
So kam ich zu meiner ersten Ballonfahrt. Bei schönstem Wetter trafen wir uns am frühen Abend am Reineberg in Hüllhorst. Das Ballonteam hatte bereits den Korb vorbereitet und die Hülle nach der Windrichtung ausgerichtet, so dass sie nur noch mit Luft gefüllt werden musste, bevor es in die Luft gehen sollte. Eigentlich… Aber: „Der Wind macht was er will“, brummte Poggemöller, was bedeutete, dass Korb und Hülle zweimal neu positioniert werden mussten – somit dauerten die umfangreichen Vorbereitungen noch etwas länger als üblich. Zeit, die wir nutzten, um auf die gute Zusammenarbeit zwischen Volksbanken und Ballonteam anzustoßen. Als der Wind sich auf Richtung Ost festgelegt hatte, konnten wir – dann auf einmal sehr plötzlich – starten. Pilot und fünf Mitfahrer enterten den Korb, und los!
Sehr schnell wurden die Menschen am Boden sehr klein. Wir stiegen in die Luft, begleitet von dem lauten Geräusch des Gaszündens, das die Luft in der Ballonhülle erhitze und uns nach oben trieb. Über das Wiehengebirge hinweg ging es zuerst über Lübbecke. Bei wunderbarer Sicht konnten wir aus bis zu 1000 m Höhe sowohl das Lahder Kraftwerk und das Steinhuder Meer im Osten als auch den Dümmer See in südwestlicher Richtung sehen – großartig! Die Fotoapparate klickten, und die Freude, wenn man einen Ort erkannte, ein besonderes Gebäude oder Rehe im Mais entdeckte, war jedes Mal groß. Dazu die ruhige Fortbewegungsart des Ballons – das hatte was von Freiheit und Abenteuer. Abenteuer deshalb, weil der Wind noch recht stark war und wir ja irgendwann wieder landen mussten. Nach ca. einer halben Stunde Fahrt testete Udo Poggemöller die Windgeschwindigkeit in Bodennähe, indem er den Ballon sacken ließ und mit dem Korbboden den Mais „streichelte“. Das Ganze bei enormem Tempo – zum Landen selbst dem erfahrenen Piloten zu schnell. Also wieder hoch in die Lüfte und darauf setzen, dass der Wind zum Abend hin weiter nachließ… Über Preußisch Oldendorf und Levern stand schließlich in Bohmte die Landung an. Ein Stoppelfeld gefiel unserem Piloten ziemlich gut, also kam die Aufforderung „Alles sichern, gut festhalten und in den Knien federn“ ; wir touchierten zweimal bei immer noch ordentlicher Geschwindigkeit den Boden, um dann zum Stehen zu kommen. Ganz langsam fiel der Korb um, wir mit. Nun waren wir endgültig unten. Die „Obersten“ stiegen zuerst aus, alle sortierten ihre Knochen, und wir hatten wieder festen Boden unter den Füßen – eigentlich schade!
Inzwischen war auch unser Begleitfahrzeug angekommen. Gemeinsam wurden Ballon und Korb im Anhänger verstaut. Zum Abschluss wurde es noch einmal sehr feierlich: Auf ausgerolltem roten Teppich knieten mitten auf dem Stoppelfeld vier Erstfahrer zur Ballontaufe, vorgenommen von unserem großartigen Piloten Udo Poggemöller. Nachdem mit Feuer ein paar Haare angesengt und mit Sekt wieder gelöscht wurden, bekamen wir unseren Adelstitel, den man nur durchs Ballonfahren erwerben kann.
Mein Fazit dieses Abends: Dieser neue Blick auf meine Heimat war ein unvergleichlich schönes Erlebnis, das ich nur weiterempfehlen kann!
Es grüßt Sie
„Birgit, die mit Sonne und Heißluft am Südhang des Wiehens in den sommerlichen Abendhimmel emporsteigende Ballonfreifrau“ (Kaupmann)
Weitere Bilder finden Sie unter: www.vb-ml.de