Warmsen-Hauskämpen.„Schon im Februar konnten wir die Altvögel sehen, wie sie um unser Haus kreisten“ beschreibt Reik Traue (11) seine Beobachtungen. Nach kurzer Zeit wurde dann der ursprünglich für Schleiereulen vorgesehene Brutkasten von dem Turmfalkenpaar bezogen, mittlerweile seit sieben Jahren in Folge.

Revierkampf entschieden
Familie Traue bewohnt seit zehn Jahren ein altes Bauernhaus im Warmser Ortsteil Hauskämpen. „Im Giebelbereich gab es schon immer eine kleine Öffnung. Genau dahinter haben wir einen 80 x 80 Zentimeter großen Brutkasten installiert“, beschreibt Sascha Traue (40) die Lage des Kastens. In den ersten drei Jahren konnte eine Schleiereulenfamilie ihre Brut erfolgreich aufziehen. Im dritten Jahr kam es dann zu einem Revierkampf zwischen Schleiereule und Turmfalke, den dieser für sich entscheiden konnte. Seitdem nisten und brüten die Turmfalken erfolgreich auf dem Hof.

Jungen schlüpfen versetzt
Durchschnittlich fünf Junge werden pro Jahr geboren. Ab Mitte April legt das Turmfalkenweibchen drei bis sechs Eier die dann cirka 29 Tage bebrütet werden. Die Jungen schlüpfen versetzt nacheinander, so dass Größenunterschiede gut erkennbar sind. Nur in der ersten Woche bleibt das Weibchen fast immer bei den Jungvögeln und füttert diese mit Delikatessen, wie zum Beispiel dem Muskelfleisch einer Maus. Knochen und Fell bleibt für das Weibchen übrig. In der zweiten Woche sind dann beide Altvögel auf Nahrungssuche um den Nachwuchs satt zu bekommen. Außer Feldmäusen stehen noch Wühlmäuse, Singvögel und Insekten auf dem Speiseplan der am häufigsten vorkommenden Falkenart. In der vierten Lebenswoche hat sich das flauschige Daunengefieder in ein flugfähiges Federkleid verwandelt. Erste Flugversuche starten die Kleinen dann ab der sechsten Lebenswoche.

Zugverhalten verstehen
Um das Leben, die Verhaltensweisen und das Zugverhalten besser zu verstehen werden die jungen Turmfalken regelmäßig beringt. Durchgeführt wird dieses von Gerd Neuhaus und Manfred Buhrmester von der AG Schleiereulenschutz, Minden. Ausgestattet mit Vogelringen der Vogelwarte Helgoland werden die Jungvögel mit diesem „Beinschmuck“ versehen. Durch diese Kartierung kann bei jedem Wiederfund nachvollzogen werden, wo und wann der Vogel geboren wurde und welchen Lebensweg dieser hinter sich hat. Für die Familie Traue sind die Falken eine wahre Bereicherung. Gerade die Kinder Svea (13), Reik (11) und Mads (7) haben sich durch den direkten Kontakt zu den Vögeln viel Fachwissen angeeignet, dass sie schon gut weitervermitteln können. „Besonders spannend sind die außergewöhnlichen Flugmanöver über dem Hofgelände und im direkten Anflug auf das 15 x 25 Zentimeter große Einflugloch am Nistkasten“, ergänzt Sascha Traue. Einen Wunsch konnten die Turmfalken dem Hausbesitzer leider noch nicht erfüllen: „Die Wühlmausfamilien die meinen Garten verunstalten, sähe ich gerne in den Fängen der Falken“

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