Nichts steht mehr

Nur noch zwei Haufen Schutt: Mehr ist von den Gebäuden der Familien Ruhe (links) und Frost (Mitte) nicht geblieben. Die gesamte Gewerbefläche gehört jetzt dem Unternehmen Frost (rechts). Hinten links ist der Entsorgungsbetrieb Schwier zu sehen. Foto: Jürgen Krüger

Friedewalde. Im Gewerbegebiet am Bahndamm sieht es neuerdings sehr luftig aus. Es fehlen ein paar Bäume, die alte Tischlerei Ruhe existiert nicht mehr, und auch das Wohnhaus von Gerhard Frost ist dem Erdboden gleichgemacht. Peter Frost, Sohn von Firmengründer Gerhard Frost, weiß warum. Denn ihm, oder konkreter der Firma, gehört die zusätzliche Gewerbefläche mit einer Größe von 7.500 Quadratmetern jetzt. Dazu kommt noch ein Acker mit rund 4.700 Quadratmetern. “Wir haben die Grundstücke von der Familie Ruhe gekauft”, sagt der 71-jährige Maschinenbauingenieur, der im Unternehmen noch als Gesellschafter aktiv ist. Geschäftsführer der Frost Maschinenbau GmbH ist seit 2017 der Löhner Jens Lütkemann.

In absehbarer Zeit nichts mit dem Grundstück geplant

Weder das 1920 errichtete Gebäude der Tischlerei Ruhe noch das 1956 erbaute elterliche Wohnhaus habe sich in einem zukunftsfähigen Zustand befunden. Deshalb habe er sich entschieden, beide Gebäude abzureißen, wie Peter Frost sagt. “Wichtig ist, dass das gesamte Grundstück jetzt der Firma gehört, wir bei Bedarf erweitern könnten und damit Arbeitsplätze sichern”, ergänzt Jens Lütkemann. “Denn, wir wollen in Friedewalde bleiben.” In absehbarer Zeit sei aber nichts geplant, so der 45-Jährige weiter. In den kommenden Wochen werde der Schutt abgeräumt und das Gelände umzäunt. Die Fläche werde erst einmal zur Wiese.

Blicken positiv in die Zukunft: Gesellschafter Peter Frost (links) und Geschäftsführer Jens Lütkemann . Foto: Jürgen Krüger

Einzigste Erweiterungsmöglichkeit

Die alte Tischlerei Ruhe stand seit Herbst 2021 leer, da die Eigentümerin ins Altenheim umgezogen war. Seitdem stand das Grundstück samt Gebäude zum Verkauf. Es gab zwar mehr Interessenten, doch wirklich Sinn machte nur ein Verkauf an Frost, da das Firmengelände direkt an das Grundstück der Ruhes grenzt. Peter Frost hatte der Familie Ruhe schon vor einigen Jahren sein Interesse bekundet und kam auch zum Zuge. “Das ist unsere einzigste Erweiterungsmöglichkeit”, sagt Peter Frost. Im August 2022 wurde die Übertragung notariell beurkundet. Baurechtlich stünde einer Erweiterung nichts im Wege, da es sich um ausgewiesenes Gewerbegebiet handele, wie Jens Lütkemann betont.

Gründung durch Schmiedemeister Gerhard Frost

Das Unternehmen Frost hat Gerhard Frost nach Ende des 2. Weltkrieges in Friedewalde gegründet. Vertrieben aus Selchohammer in Pommern (heute Kuznia Zelichowska in Polen) kam seine Familie (Mutter Frieda, Vater Waldemar, Ehefrau Käthe) zunächst auf der Hofststätte von Landwirt Christian Kruse unter. Zugewiesen wurde ihnen dann gegenüber die Schmiede Kleine, denn Gerhard Frost war, wie sein Vater auch, Schmiedemeister. Anfang der 1950er Jahre erreichtete er dann auf dem ehemaligen Ackerland von Christian Kruse die Produktionshallen von Frost Maschinenbau. Gerhard Frost starb im Jahr 1989 im Alter von 75 Jahren, seine Frau Käthe folgte ihm 1997. Die Eltern von Gerhard Frost starben 1966 (Mutter Frieda) und 1968 (Vater Waldemar). Das Familiengrab befindet sich auf dem Neuen Friedhof.

Das Unternehmen führten zunächst die beiden Söhne Peter und Jochen weiter, später Peter alleine. Heute ist Frost ein Dienstleister für den Maschinenbau mit 65 Mitarbeitern. Ein geringer Teil der Produktionshallen ist an JENZ. vermietet. Das vergangene Jahr 2022 habe das Unternehmen trotz Ukraine-Krieg gut überstanden, und auch die Erwartungen für das Geschäftsfjahr 2023 seien positiv, wie Geschäftsführer Jens Lütkemann sagt.

One thought on “Nichts steht mehr

  1. es heißt übrigens “Einzige Erweiterungsmöglichkeit” und nicht “einzigste”. ansonsten toller Artikel!

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