Höchster Punkt Friedewaldes: Die Anhöhe am Haus der Familie Kiel am Bohnhorster Weg 10. Foto: Jürgen Krüger

Friedewalde. Man mag es nicht glauben, aber auch im Flachland von Friedewalde gibt es Höhenzüge und sanfte Niederungen. Wer von Friedewalde auf der Landstraße Richtung Stemmer fährt mag meinen, der sanfte Höhenzug auf dem Rießen sei die höchste Stelle in Friedewalde, wer Friedewalde in Richtung Lavelsloh verläßt, glaubt vielleicht, am neuen Friedhof den Friedewalder Gipfel erklommen zu haben und nunmehr gemächlich abwärts rollend in die flache norddeutsche Tiefebene Richtung Nordsee zu gleiten. Schaut man an der Kalberweide von der Ösperbrücke aus in Richtung Holzhausen, wähnt mancher vielleicht die Öspermulde als tiefsten Einschnitt in den Gefielden von Friedewalde. Alles schöne Vorstellungen, wohlgefällige Prosa.

Haus Kiel am Bohnhorster Weg liegt am höchsten
Allein ein Blick in die Kreiskarte Minden- Lübbecke des Landesvermessungsamtes lässt die Wirklichkeit entdecken. Die Marken und Messpunkte der Landvermesser und die eingetragenen Höhenlinien zeichnen die messbare Realität nach. So ist der Höhenzug auf dem Rießen mit stolzen 55 m verzeichnet, allerdings misst die Hügelkette von der Brandheide über die Kleiriehe bis hin zur Kloppenburg ebenfalls 55 m und einzelne Punkte weisen an der Kloppenburg 56 m aus und an der Lindheide sind es gar 58 m. Dort liegt auch der Gipfel von Friedewalde. Das Haus Bohnhorter Weg 10 (Kiel) liegt einsam auf dem einzigen Höhenplateau von Friedewalde, ganze 60 m sind dort ausgewiesen. Höher hinaus geht es nur zum Weißen Hügel, dort sind 64 m verzeichnet. Aber das ist schon Hille. Auch wer vom neuen Friedhof die Lavelsloher Straße hinunter rollt, wird spätestens bis zum Rieheweg wieder auf 54 m steigen müssen, bis zur Südfelder Straße geht es gar auf 55 m.

Kalberweide der tiefste Punkt
Ach, die sanften Auen der Ösperniederung, sind es nicht die tiefsten Täler der Landschaft, gleichwohl geht es von hier auf dem Wasserweg stetig hinab über die Weser zur Nordsee. Nun schon, aber gemach. An der Kalberweide ist der tiefste Landpunkt mit 52 m verzeichnet, die Häuser In den Wiesen und Braukamp liegen nur auf einer Höhe von 52,50 m, weshalb dort auch zu allererst eine steigende Wasserflut der Ösper bemerkt wird. Zu Tal rauscht die Ösper dann allerdings auch nicht gerade, bis Maaslingen sind es nur 7 m Höhenunterschied, bis zur Weseraue mit 34 m flutet das Ösperwasser erst ab Eldagsen in die Tiefe. Apropos Tiefen. Auch die 52 Höhenmeter an der Ösper werden in Friedewalde noch unterboten. Der Mindener Wald an der Landesgrenze im Bereich zwischen Schierenbeuken und Bohnhorst liegt nur auf einer Höhe von 50 m. Wie das Wasser von dort 2 m höher zur Ösper kommt? Schafft es nicht, kann es nicht, muß es auch nicht – denn das Wasser aus dem Mindener Wald wendet sich der großen Aue zu, die von Rahden aus über Liebenau in die Weser flutet. Ganz schön weiter Weg.

Ganz genau auf die Karte geschaut hat Alfred Borgmann

Ein Gedanke zu „Höhen und Tiefen“

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