Petershagen-Friedewade. Die Begrifflichkeit, eine “Straße zu schreddern” findet Kay Busche befremdlich. “Wir schreddern keine Straßen”, sagt der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Petershagen und Leiter der Bauverwaltung. Viel lieber benutzt der Diplom-Ingenieur den Fachbegriff “wassergebundene Decke” für die besondere Form des Fahrbahnbelages, der erstmalig in Friedewalde am Himmelfahrtstag 2019 freigegeben wurde. Die Teilnehmer des 9. Friedewalder Mühlenlaufes durften die wassergebundene Decke auf einem Teilstück des Diekweges sozusagen einweihen.
Autofahrer kacheln wie auf einer Rennstrecke
Das war dann auch schon die letzte erfreuliche Meldung von diesem Straßenabschnitt. Autofahrer hielten sich offenbar nicht an die Geschwindigkeitsbeschränkungen, so dass Anwohner Jürgen Müller durchsetzte, dass die Stadt Petershagen die Strecke im Herbst 2020 mit Pfosten für den Durchgangsverkehr sperrt. Seitdem können nur noch Radfahrer und Fußgänger den Diekweg zwischen Südfelder Straße und Bohnhorster Weg durchgängig nutzen. Autos und Traktoren müssen einen Umweg nehmen. Das wiederum brachte einige Landwirte auf, darunter Holger Kruse. Die Wegholmer organisierten einen stillen Protest am Rande einer Fachaussschusssitzung des Petershäger Stadtrates in Windheim und haben inzwischen eine Bürgerinitiative gegründet.
Angesägte Pfosten wieder zusammengeschweißt
Unrühmlicher Höhepunkt des Streites war bislang, dass Unbekannte in einer Nacht- und Nebelaktion die Pfosten ansägten. Die sind mittlerweile aber wieder zusammengeschweißt. Doch wie geht es nun weiter? Die Sperrung des Diekweges mit Pfosten sei ohnehin nur von vorübergehender Natur gewesen, hatte Kay Busche seinerzeit versichert, sondern “um Zeit zu gewinnen”. Angesichts der momentan zerfahrenen Situation, dass die einen für die Aufhebung der Sperrung sind, andere wiederum dafür, dass sie bleibt, mag der 49-Jährige nicht mehr so recht an eine einvernehmliche Lösung glauben, gibt die Hoffnung aber nicht auf.
Treckerschleuse könnte die Lösung sein
Eine Treckerschleuse könnte durchaus ein brauchbarer Lösungsansatz sein. Die gibt es seit Jahren auf dem sogenannten “Promilleweg” zwischen Nordhemmern und Hille. Dort ragen zwei dicke, abgerundete und von Eisen ummantelte Betonpfosten rund 22 Zentimeter aus dem Asphalt heraus. Radfahrer und Trecker können die Stelle an der Kreuzung “Grefte” / “Zum alten Markt” problemlos passieren, Autofahrer nicht. Schilder kündigen schon weit im Voraus an, was gleich auf die Fahrzeugführer zukommt. Dennoch muss der ein andere Autofahrer versucht haben, die Treckerschleuse zu überqueren – zum Preis einer neuen Ölwanne. Darauf deuten die Abschürfungen hin. Auf der anderen Seite birgt eine Treckerschleuse durchaus auch Gefahren für Radfahrer, die sich nicht zu einhundert Prozent auf die Straße konzentrieren. “Und wir müssten nachts über eine Beleuchtung nachdenken”, sagt Kay Busche.
Zwei Anmerkungen :
Der Diekweg ist dort nicht nur für Kfz gesperrt, sondern auch für Radfahrer – siehe Beschilderung. Eine Beleuchtung für Sperren ist nur innerorts zwingend vorgeschrieben.