Straße ohne Namen: Die Abkürzung zwischen Lavelsloher Straße und Holzhauser Straße wurde gebaut, um den Transport der Särge von der Kapelle auf dem neuen Friedhof zum alten Friedhof zu gewährleisten. Mit dem Auto benötigt man gut eine Minute, um auf die Holzhauser Straße zu gelangen, durch den Ort zu fahren dauert es 45 Sekunden länger. Foto: Jürgen Krüger

Petershagen-Friedewalde. Pläne, Zeichungen und Karten sind nützlich, denn sie reduzieren die Wirklichkeit auf das Wesentliche. Das gilt auch für das Wirtschaftswegekonzept der Stadt Petershagen. Beschlossen und verkündet im Jahr 2017 dümpelten die Modelle eine Weile vor sich hin, bis aus daraus Realität wurde. Mit der Umgestaltung eines Teiles des Diekweges in eine Fahrbahn mit wassergebundener Decke begannen die Probleme, denn plötzlich bekamen insbesondere die Wegholmer zu spüren, welche Konsequenzen die Umgestaltung hat. Das Ergebnis der Bauarbeiten ist jetzt für jeden sichtbar und spürbar. Und das ist erst der Anfang. „Aber“, beruhigt Kay Busche, stellvertretender Bürgermeister und Leiter der Bauverwaltung, „in diesem Jahr 2021 und nächstes Jahr 2022 sind keine weiteren Rückbaumaßnahmen in Friedewalde geplant.“

Der Zustand der Verbindung zwischen Lavelsloher Straße und Holzhauser Straße ist zumindest in Teilen bedenklich. Foto: Jürgen Krüger

Ein Blick auf die Karte offenbart aber noch einige hellblau markierte Straßenabschnitte. Das sind die Wege, für die laut Planungsbüro Ge-Komm aus Melle keine „bituminöse Befestigung notwendig“ sei. Die Bewertung hat die Gesellschaft für Infrastruktur, wie sich Ge-Komm selbst bezeichnet, nach Bereisung durch die Dörfer vorgenommen und in einer Kartenübersicht zusammengefasst. Die Karten für jede Ortschaft hat die Stadt Petershagen auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Allerdings seien die Karten lediglich als „Handlungsgrundlage“ zu verstehen, wie Kay Busche sagt. „Da ist nichts ist in Stein gemeißelt“. Entschieden werde anlassbezogen, aktuell und vor Ort.

Betroffen: Die Straße „Zur Kloppenburg“, von der Südfelder Straße bis zum ersten Haus (hinten links).
Der Brandheider Weg soll ab dem Haus von Nicole und Dirk Ruhe eine wassergebundene Decke bekommen. Foto: Jürgen Krüger

Von Friedewalde bis nach Mailand sind es rund 1.000 Kilometer. Genauso lang ist das Straßennetz der Stadt Petershagen. Da war seinerzeit die Überlegung, ob es nicht Sinn mache, einige Straßen mit wassergebundener Decke auszustatten, um Straßenunterhaltungskosten zu sparen. Das Verfahren lief mit öffentlicher Beteiligung und wurde im Februar 2017 verabschiedet. Seitdem habe die Stadt Petershagen nach Aussage von Kay Busche aber erst 6,5 Kilometer Weg umgestaltet. Und funktionsfähige Straßen würden auch nicht „geschreddert“, wie viele befürchten. „Wir müssen die Verkehrssicherheit beachten“, sagt der Diplom-Bauingenieur. Sollte die Verkehrsicherheit in Gefahr geraten, so würde die Stadt Petershagen die Verkehrsteilnehmer zunächst mit Schildern „Vorsicht Straßenschäden“ warnen. Im weiteren Verlauf würde vor Ort entschieden, wie weiter zu verfahren sei. Dabei spielten auch aktuelle Entwicklungen, wie zum Beispiel die Fahrstrecken der Schulbusse, eine Rolle.

Der Kämpenweg, Verbindung zwischen Lavelsloher Straße und dem Feuerwehrgerätehaus (vorne), steht in der Liste der Straßen, für die keine bituminöse Befestigung vorgesehen ist. Foto: Jürgen Krüger
Betroffen: Das Teilstück „In den Dannen“ von der Lindheide bis zum Hof des landwirtschaftlichen Lohnbetriebes Heinrich Kruse.
Betroffen: Das Teilstück vom „Bahndamm“ zwischen der Straße „Auf dem Winkel“ (hinten) bis zum Haus links. Die Zufahrt von der Friedewalder Straße zum IVL Baumaschinenverleih (Mitte) bleibt von den Überlegungen verschont. Foto: Jürgen Krüger
Betroffen: Der Rieheweg zwischen Lavelsloher Straße und dem ersten Haus (hinten rechts) auf dem Weg zur Kleiriehe. Foto: Jürgen Krüger
Protest: Anwohner des Rieheweges zwischen Lavelsloher Straße und Galgenheide Straße fordern auf einem selbst gestalteten Schild eine geteerte Straße, aber beschränkt auf 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Foto: Jürgen Krüger
Betroffen: Die Kleiriehe ab der Südfelder Straße in Richtung L770. In der Mitte quert der Diekweg, der als erste Straße überhaupt in Friedewalde eine wassergebundene Decke erhalten hat. Foto: Jürgen Krüger
4 Gedanken zu „Diekweg ist erst der Anfang“
  1. Ich habe versucht heraus zu finden, wer die damalige 3,5 t Begrenzung auf dem Rieheweg hat entfernen lassen, leider ohne Erfolg. Die Peson hat nämlich vergessen dem Rieheweg zu sagen, das er mittlerweile das 10-fache und mehr der damals erlaubten Traglast zu stemmen hat. Der Radweg an der Lavelsloher Straße hat eine bis zu 3-mal stärkere Asphaltdecke wie der Rieheweg, wo auch Sattelzüge usw. fahren. Hier gehört zumindest eine gescheite Asphaltdecke drauf, um den Rieheweg weiter nutzen zu können. Im weiteren sollte hier über eine Gewichtsbeschränkung nachgedacht werden, da der Unterbau definitiv nicht für über 3,5 t gemacht ist. Wer meint, das geschredderte Straßen eine günstige alternative sind, erliegt einem Irrtum. Ganz im Gegenteil…das ist definitv ein Rückschritt.

  2. Was soll so ne Scheiße , die sollen die Straßen in Ordnung bringen und Fertig .Wenn die Stadt Petershagen keine Kohle hat , dann muss der Bund das eben bezahlen .Oder soll das hier eine Modellregion für die Ökodiktatur werden .

  3. Wir wollen unsere Straßen erhalten und nicht zurückbauen oder gar entfernen bzw die Durchfahrt verbieten lassen. Die Verbindungssstraße zwischen Lavelsloher Straße und Holzhauser Straße ist wesentlich älter als die Siedlung am alten Friedhof. Diese Staße ist eine der überlebenden und noch befahrbaren Straßen in Richtung Holzhausen. Andere Straßen sind mittlerweile nicht mal mehr begehbar, da sie einfach zugewachsen sind
    (Beispiel: Unter den Eichen).
    Der Rieheweg muss auf jeden Fall ordentlich wieder hergestellt werden und nicht ein Zentimeter darf von ihr geschreddert werden!!! Das ist doch totaler Unsinn dieser Plan.
    Ich fordere den Erhalt unserer Straßen.

  4. Ich wäre als Anwohner froh, wenn die Abkürzung zwischen Lavelsloher und Holzhauser Straße rückgebaut würde.
    Sie ist in einem katastrophalen Zustand und wird trotzdem als Hochgeschwindigkeitsabkürzung verwendet.
    Täglich nutzen Ortsfremde ( Kennzeichen NI, HF, DH ) sie als Abkürzung, genau wie Einheimische, da ja auch nicht im Tempo begrenzt.
    Ein Spaziergang mit Hund kann da schon mal gefährlich werden.
    Gern hüpft Samstags früh am Morgen das Gerümpel oder Werkzeug auf Anhängern über die Schlaglöcher und sorgt dafür, dass wir Anwohner nicht zu lange schlafen.
    Es gibt nur zwei Alternativen: Erneuerung mit vollständig neuer Asphaltdecke und Durchfahrtverbot an der Kreuzung Diekhoff oder der Rückbau in eine wassergebundene Decke. Auf der gibt dann auch kein tiefergelegter Pseudo-Sportwagen oder frisch gewaschener 8 Zylinder SUV Vollgas.

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