Defibrillatoren für das Besselgymnasium

Freuen sich über die Defibrillatoren: Marcus Meier (in der hinteren Reihe von links), Martin Lembcke, Michaela Weide, Jochen Borcherding, Andreas Schnieder, Dr. Klaus-Peter Mellwig (vordere Reihe von links), Uwe Voelzke, Ute Ernsting und Margot Denk.

Minden. Ende Januar 2016 bricht der damals 18-jähriger Schüler Charles Thiongo vom Besselgymnasiums Minden bei einem Fußballfreundschaftsspiel in Löhne-Mennighüffen zusammen und stirbt eine Woche später. Im Herz- und Diabeteszentrum NRW mit Sitz in Bad Oeynhausen wird anschließend festgestellt, dass der junge Sportler an einem angeborenen Herzfehler litt. Ein trauriger Anlass, der dazu führt, dass rund sieben Monate später beim Besselgymnasium Minden die ersten Defibrillatoren angebracht werden. „Nach dem Tod unseres Schülers habe ich mich gefragt, ob das im Bessel hätte verhindert werden können’’, sagt Sportlehrer Jochen Borcherding zu den ersten Gedanken zur Anschaffung von Defibrillatoren. Nun stehen gleich zwei Geräte, unter anderem in der Sporthalle, zur Verfügung.

Überlebenschance steigt erheblich
Wieso diese besonders für das Bessel als NRW-Sportschule sinnvoll sind, erklärt Dr. Klaus-Peter Mellwig, Oberarzt der Klinik für Kardiologie in Bad Oeynhausen: „Grundsätzlich ist Sport wichtig für die Gesundheit, jedoch besteht bei unerkannten Herzproblemen und intensiver Sportbetreibung auch für jüngere Menschen eine gesundheitliche Gefahr. Genau für diese Fälle sind die Defibrillatoren da.“ Laut Mellwig seien seit 2011 in Ostwestfalen 18 Fällen dokumentiert bei denen es zum plötzlichen Herztod oder einem Kreislaufkollaps beim Sport gekommen sei. Hinzu käme eine hohe Dunkelziffer an Fällen. Die Chance einen Kollaps ohne Defibrillator zu überleben betrage dabei um die 50 Prozent, mit Defibrillator würde sie hingegen bei 80 Prozent liegen.

Marcus Meier liefert und erklärt die Geräte
Für genau diesen Fall der Fälle werden mehrere Lehrer extra im Umgang mit dem Defibrillator von Margot Denk, Erste-Hilfe-Ausbilderin beim Roten Kreuz, geschult. Doch auch für den Laien ist die Bedienung leicht gemacht, denn das Gerät führt mit Anweisungen durch die verschiedenen Schritte. Dementsprechend lautet auch der Appell von Mellwig und Marcus Meier, der für die Firma Meier-Medizintechnik die Geräte vorstellte: „Allen muss klar sein: Nichts zu tun, ist das Schlimmste was man machen kann.“ Denn weder könne man bei Benutzung die Lage des Kollabierenden verschlechtern, noch würden rechtliche Konsequenzen auf den Hilfe Leistenden zu kommen.

Volksbank Mindener Land finanziert Anschaffung
Finanziert wurde das Ganze  der Volksbank Mindener Land. „Die Volksbank hat nach unserer Anfrage so gleich Gelder in der Höhe von 2.500 Euro zur Verfügung gestellt, das ist nicht selbstverständlich“, sprachen sowohl Direktor Uwe Voelzke, als auch der Förderverein in Person von Martin Lembcke ihren Dank aus. Konkret heißt das: Ein Gerät kostet 900 Euro, hinzu kommen jeweils alle fünf Jahre 129 Euro für einen neuen Akku, sowie alle 36 Monate Kosten in Höhe von 40 Euro für neue Elektroden. Diese Investitionen seien aber nicht nur für das Bessel, sondern nach Voelzke auch für sämtliche Vereine, die das Bessel als eine der größten Sportstätten Mindens nutzen.

So geht’s: Marcus Meier erklärt die Bedienung der Geräte.

Infos
• Defibrillatoren, im Speziellen automatisierte externe Defibrillatoren (AED), sind medizinische Geräte die insbesondere bei lebensbedrohlichen Kammerflimmern beim Sport zum Einsatz kommen.

•Mit Hilfe einer Sprachsteuerung kann auch der Laie die wichtigsten Schritte (Anlegen der Elektroden, Auslösen des Schocks) durchführen.

•Laut Deutscher Herzstiftung ist die sofortige Defibrillation, Stand jetzt, die beste Möglichkeit, den plötzlichen Herztod zu verhindern.