
Quellen: Buch 675 Jahre Friedewalde & Friedewalder Jahreschronik 2015
Kleiriehe (Klariehe)
Die Kleiriehe ist die große Feldflur nordnordwestlich des Dorfes zwischen der Lavelsloher Landstraße und der Uchter Landstraße bis zum Südfelder Weg im Nordern.
Klei bedeutet „die schwere, fette Erde der Marschländer“ oder „Ton, fester Lehm“. Diese letzte Bedeutung trifft hier zu. Der „Kla“ in Friedewalde ist ein Tonschieferstreifen (Neokome) der Kreidezeit. Heute liegen die großen Ziegeleien Mindenerwald, Nordholz und Heisterholz in diesem Horizent. Kleinere Ziegeleien mit „Feldbran und reiner Handarbeit“gab es noch vor 70 Jahren hir im „Kla, nämlich „Kla-Born“ und „Staaß Hof“(heute Haus Kornfeld).
Die Riehe ist ein Graben, der vom Hof Rathert Nr. 35 (Linnewebers) vorbei an Hoch Nr. 161 das Wasser zur Ösper ableitet. Riehe, riede bedeutet „kleiner Wasserlauf und das von ihm bewässerte Land“.

Die Bauernschaft Friedewalde, zu der die Kleiriehe gehört, war nach dem dreißigjährigen Krieg ein Haufendorf. Die Häuser standen zum besseren Schutze in der Nähe der Burgen „Haus Himmelreich“ und,,Alte Burg“. Erst nach 1750 – nachweislich 1775 – hat man die Häuser in der Kleiriehe gebaut.
Bis ,,Illenbuts“ (Kruse 31) war der Weg schon immer befestigt, weil bis dorthin die Häuser des Dorfes standen. Aber der restliche Verlauf der Kleiriehe war mehr oder weniger willkürlich und diente damals der Holzabfuhr. Bis ins 20. Jahrhundert dauerte dieser Zustand noch an.
1909 begann die Verkoppelung. Es wurden Wege und Wassergräben neu befestigt. Erst 1911 kam mit dem Bau der Kreisbahn Bewegung in den Ausbau des ,,Kleiriehschen“ Weges: Erst nach einem Besuch des Landrates 1912 – den man durch den miserablen Weg gefahren hatte – kam es danach endlich zur Ausschreibung. Den Zuschlag bekam die 1911 gegründete Firma Berthold Höch. Nun begann der kräftezehrende Bau der Straße mit Dampfwalze, Pferdekraft und sehr viel Handarbeit.
Die ersten Obstbäume, die die Kleiriehe zahlreich säumen, wurden 1920 vom damaligen Chausseewärter Heinrich Kruse gepflanzt. Im Umfeld der Kleiriehe waren zwei Feldbrandziegeleien angesiedelt, die ihren Ton aus dem Tonloch links der Kleiriehe bezogen.
Die meisten alten Bauernhäuser im Dorf Friedewalde haben noch Feldbrandsteine aus diesen Ziegeleien in ihrem Mauerwerk. Diese Steine sind etwas ungleichmäßig und haben vereinzelt einen bläulichen Schimmer. Das Tonloch ist heute,,Haus Kornfeld“, welches etwa um 1950 erbaut wurde. Rund um dieses Haus ist durch den Teich und den alten Baumbestand mittlerweile ein Naturpark entstanden.
Vor 1950 standen in der Kleiriehe nur 11 Häuser oder Höfe. Das erste war das Haus Nr. 161. Es gehörte Berthold Höch, dem Bauunternehmer. Der nächste Hof war Nr. 65, genannt ,,Brümbrink“. Er gehörte Heinrich Ruhe, der Bauer und Milchfuhrmann war. Die meisten Hofbesitzer in der Kleiriehe fuhren die Milch für die Molkerei Hasemann in Friedewalde. Gegenüber vom Haus Nr. 65 lag Nr. 106. Er gehörte einem Wilhelm Ulrich, der neben der Landwirtschaft einen Kohlenhandel betrieb.
Der nächste Hof war Röthemeyer Nr. 48, genannt,,Brähms“. dessen Besitzer Heinrich Röthemeyer von 1946 bis 1973 Bürgermeister von Friedewalde war.
Danach folgten noch einige weitere Höfe und Häuser. Die Kleiriehe war früher ein eigener Ortsteil Friedewaldes und umfasste ungefähr den Bereich von der neuen Schule bis zur Südfelder Straße. Heute wird der ganze Weg vom Dorf bis zur Landstraße 770 als Kleiriehe bezeichnet. Heute finden wir an der Kleiriehe je nach Betrachtungsweise ca. 20 Häuser bzw. Höfe.

„Seit Generationen eine gute Entscheidung“, das ist eine Aussage, die für das Wohnen in der Kleiriehe zutrifft. Die Kleiriehe eine Straßengemeinschaft, in der alle Altersgruppen vertreten sind. Es sind Nachbarn, die schon Ihr Leben lang dort wohnen, andere sind im Laufe der Zeit zugezogen, wie gesagt eine gute Entscheidung. Nachbarschaftshilfe wird groß geschrieben und auch einfach gelebt. Wenn es passt, treffen sich die Bewohner der Kleiriehe einmal im Monat zu einem Stammtisch. Hier werden aktuelle Themen wie zum Beispiel die Teilnahme am Dorfgemeinschaftsfest, Osterfeuer, Ausflüge oder sonstige Unternehmungen besprochen.

Die Anwohner der Kleiriehe haben zusammen schon einige große Projekte auf die Beine gestellt. Da ist zum einem der Bau einer Rakete aus einer Korntrocknung anlässlich des Dorfgemeinschaftsfestes oder im Advent ein Scheunenkino mit dem Film „Drei Nüsse für Aschenbrödel“. Des Weiteren waren die Anwohner der Kleiriehe auch schon öfter in der Lokalzeit im WDR vertreten.
