„Klönabend“ schafft Klarheit

Leseförderung: Christiane Bergner (4.v.l.) beschreibt den Besuchern das Vorgehen beim Lesenlernen und stellt das genutzte Material vor. Foto: Marvin Bergner


Friedewalde (mab). Es gibt viele Möglichkeiten, um mit Lehrern über das eigene Kind und seine Entwicklung zu sprechen. Eine ganz andere Perspektive schafft aber der Austausch von Eltern untereinander. Aus diesem Grund hat die Grundschule Friedewalde ihren ersten „Klönabend“ veranstaltet. In humorvoller Atmosphäre wurden sowohl Informationen über Schulkonzept und Lehrmethoden vermittelt als auch Sorgen und Wünsche zum Ausdruck gebracht. Im Mittelpunkt stand dabei die Kommunikation zwischen den Eltern der Erst- und Zweitklässler und denen der zukünftigen Schulanfänger.

Volles Klassenzimmer

„Wir haben die Schule geöffnet und beleuchtet. Heute können wir das Material anfassen und begreifen, wie unsere Kinder lernen“, verkündete Alexandra Mohrhoff, Klassenlehrerin der Klasse „3-4b“, zum Beginn des Abends. Über 20 Mütter und Väter hatten den Weg in die Räumlichkeiten der Schule gefunden und auf den Stühlen Platz genommen, die normalerweise von einigen ihrer Kinder besetzt werden. Nach einer kurzen Vorstellrunde des anwesenden Schulpersonals, zu dem sowohl die Lehrerinnen als auch einige Betreuerinnen des Offenen Ganztags zählten, verteilten sich die Besucher in Klassen, Flur und Bücherei.

„Bild von einer Schule, das ich mir wünsche“

In Kleingruppen wurden die unterschiedlichsten Anliegen, die von den Lieblingsfächern der Kinder bis hin zu den heimischen Lesefortschritten reichten, thematisiert. Für intensiven Gesprächsstoff sorgte aber auch das Konzept des jahrgangsübergreifenden Unterrichts, das die Schule nun im dritten Jahr verfolgt. Die anwesenden Lehrerinnen gaben hier Auskunft über Vorteile und Methoden des in Petershagen einmaligen Schulmodells. Die Rückmeldungen fielen an diesem Abend zum Großteil positiv aus. Anne-Maren Wiebusch ist beispielsweise von dem Prinzip überzeugt: „Der jahrgangsübergreifende Unterricht ist sehr wertvoll.“ Dies sei vor allem für lernschwächere Kinder ein Vorteil, es fördere aber die sozialen Fähigkeiten aller Kinder. „Das ist ein Bild von einer Schule, das ich mir wünsche.“ Außerdem machte sie die Betreuung zum Thema. Die Verantwortlichen seien mit sehr viel Engagement und Herzblut bei der Sache: „Es sind Überzeugungstäter“. Auch Sarah Kruse lobte die individuelle Betreuung der Kinder: „Mein Sohn wurde mit fünf Jahren eingeschult und wir haben uns deshalb Sorgen gemacht. Hier gibt es aber sehr viele Leute, um die wenigen Kinder zu fördern. Mein Sohn wurde an die Hand genommen.“ Diese Einstellung wird laut Imke Brockmeier von den Kindern übernommen. „Sie helfen sich sogar beim Schuhebinden und auch auf dem Schulhof unterstützen sie sich durch das Patenprinzip gegenseitig.“

Hospitieren erwünscht

Wenige Elternteile konnten sich der allgemeinen Euphorie nicht anschließen. Sie hätten in der Vergangenheit, zur Zeit des alten Konzepts, schlechte Erfahrungen gemacht und seien daher nun misstrauisch. Ein Kompromiss sei aber die Möglichkeit, in den Unterrichtsstunden zu hospitieren und den Schulalltag mit eigenen Augen sehen zu können. Auf diese Weise sei es jedem möglich, sich ein eigenes Bild von den Werten und Prinzipien der Grundschule zu schaffen – eine große Hilfe bei der Zukunftsorientierung der Kinder.