Der einzige in OWL

Schuhhaus Schweitzer: Tobias Ölmez in der Werkstatt.

Konzentriert: Tobias Ölmez arbeitet an einem Schuh, während sein Meister Matthias Schweitzer an Schleifmaschine hantiert. Foto: Jürgen Krüger

Friedewalde (jk). Sein Traumberuf ist Tischler, doch die Lehre für diesen handwerklichen Beruf bricht Tobias Ölmez im 3. Lehrjahr aufgrund eines Knieproblems ab. Jetzt wird er Schuhmacher. “Am Anfang war ich von diesem Beruf nicht begeistert, heute macht er mir Spaß”, sagt der 23-Jährige, der beim Friedewalder Schuhhaus Schweitzer lernt. Sein Meister ist Matthias Schweitzer, der seinem Auszubildenden ein gutes handwerkliches Talent bescheinigt. Tobias Ölmez ist in Gütersloh geboren, zieht aber im Alter von fünf Jahren mit seiner Mutter Brigitte Sandmann-Ölmez nach Friedewalde. Zunächst besucht er die Förderschule, anschließend holt er seinen Hauptschulabschluss am Leo-Sympher-Berufskolleg in Minden mit einem “Einserdurchschnitt” ab, wie er sagt. Mutter Brigitte ist die Lebensgefährtin von Matthias Schweitzer.

Zur Berufsschule nach Essen
Tobias Ölmez ist derzeit der einzige Schuhmacher-Auszubildende in Ostwestfalen-Lippe, wie die zuständige Handwerkskammer in Bielefeld bestätigt. “Es gibt nur noch ein paar Lehrlinge für den Beruf des Orthopädie-Schuhmachers”, sagt Tobias Ölmez. Er muss es wissen, denn der Nachwuchs aus Nordrhein Westfalen trifft sich quasi zentral. Die Berufsschule ist in Essen, und dort fährt Tobias Ölmez jeder Woche einmal hin, mit dem Zug. Die theoretische Prüfung im Frühsommer 2017 ist ebenfalls in Essen, die praktische Prüfung in Düsseldorf bei der Handwerkskammer. Bezüglich der Gesellenprüfung sind sich Tobias Ölmez und sein Meister einig – er hat gute Karten, wenn er die Theorie genauso gut drauf hat wie die Praxis.

Zwölf Wochen im Jahr in Bad Salzuflen
Und in der Praxis hat es Tobias Ölmez im Wesentlichen mit Reparaturen, Verkauf und Beratung zu tun. In Spitzenzeiten bringt er mehr als zwanzig Paar Schuhe täglich auf Vordermann, wobei er seinen Kunden hin und wieder raten muss, dass sich die Reparatur ihrer Lieblingsschuhe nicht mehr lohnt. “Das ist nicht immer ganz einfach, denn die Leute haben sich an ihr Schuhwerk gewöhnt und möchten es gerne weiter tragen”, sagt der angehende Schuhmacher. Für zwölf Wochen im Jahr arbeitet Tobias Ölmez bei Schuhmachermeister Marco Gräfe in Bad Salzuflen, weil er dort nicht nur Schuhe repariert, sondern maßgeschneiderte anfertigt. In diesem Bereich sieht er auch seine Zukunft. “Hochwertige, auf Maß geschneiderte Schuhe zu produzieren, lohnt sich wahrscheinlich nur in größeren Städten oder in der Nähe von größeren Städten”, sagt Tobias Ölmez und lässt durchblicken, dass er seine Zukunft nicht in Friedewalde sieht.

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